Lee Hazlewood – Cake Or Death

Nun soll es die letzte Platte sein, die der alte Schwerenöter veröffentlicht. Das Album erscheint rätselhafterweise bei einem Wurmfortsatz des Stuttgarter Labels Four Music, wo offenbar ein paar Freunde des großen Tiefstimmigen zusammengelegt haben. Und ja: Hazlewood glänzt – nach dem bizarren Auftakt mit Lula. die auch noch deutsch singt – mit dem surrealistischen „Baghdad Knights“. „Please Come To Boston“ ist eines der typischen Hazlewood-Duette, hier mit Ann Kristin Hedmark. In „She’s Gonna Break Your Heart Tonight“ stellt er Tommy Parsons vor, der das Lied dann auch singt; „Sacrifice“ ist ein Tanztee nach Art des späten Leonard Cohen. Leider singt bei „The First Song Of The Day“ ein gewisser Bela B. in der Tonlage von Gunter Gabriel mit. Zwischendurch fällt Hazlewood ins Deutsche, Bela bedankt sich auf Englisch. Schrecklich.

Jedoch: Das beschwingte „Fred Freud“ mit ingeniöser Walzer-Parodie und die Schnulze „It’s Nothing To Me“ – arrangiert mit Streichern und Piano – versöhnen mit Irrwitz und Lebensmüdigkeit, „Anthem“ ist eine komödiantische Nummer mit schwelgendem Background-Chor, wie sie nur Hazlewood hinkriegt, „White People Thing“ eine Sprechgesangs-Schnurre zu Gitarren-Twang. Die „Original Melody“ von „Boots“ ist lässig verswingt und verschwörerisch gesungen, wird am Ende regelrecht aufgekratzt. Schließlich stellt der Alte pompös seine Enkelin Phaedra vor, die ein paar Zeilen von „Some Velvet Morning“ gickelt, ehe „The Old Man“ den elegischen Abspann bildet. Flöten und Streicher jubilieren, während Lee in den Sonnenuntergang reitet. „His mind wonders what foreverwill bring…“ Sagen wir es so: Wenn dies das Letzte ist, was wir von hören, dann ist es gut.

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