Lemmy Kilmister :: He’s just Lemmy

Es war nur eine Frage der Zeit, bis endlich einer auf die Idee kam, diesem Mann ein Denkmal zu setzen. Und vielleicht eine Frage des guten Willens von Lemmy Kilmister – der zwar bekanntlich eine Legende ist, aber nicht immer unbedingt gesprächsbereit. Hilfreich für diese Dokumentation war sicher, dass die Regisseure Greg Olliver und Wes Orshoski fraglos Fans sind und nicht daran interessiert, den Motörhead-Kopf irgendwie bloßzustellen. Das ist freilich auch das Problem: Allzu tief graben sie nie, sie bestätigen nur das Bekannte. Von Lemmy bekommt man immer ein paar knackige Zweizeiler, ein lustiges Statement über Frauenverschleiß, Feiervermögen und den ewigen Rock’n’Roll, aber nur selten lässt er einen hinter die ultracoole Fassade blicken. Ein paar Szenen lassen erahnen, dass der 65-Jährige bei allem Spaß und aller Kompromisslosigkeit kein wirklich erfülltes Leben hat – zum Beispiel, wenn er mit seinem Sohn im vollgemüllten Wohnzimmer am Sunset Strip sitzt und zwischen vielen Witzen zugibt, dass dieser Bastard sein wertvollster Besitz sei.

Doch dieser Film will vor allem unterhalten, und dazu trägt natürlich auch die beeindruckende Masse an Prominenten bei, die ihre Begeisterung für Lemmy ausdrücken – von ein paar Dutzend Metallern bis zu Jarvis Cocker und Ice T. Seit Jahrzehnten schlägt sich der Brite mit seinem ureigenen Hardrock durch, wechselt hin und wieder die Musiker aus, ändert aber niemals seinen Stil. Den obligatorischen Cowboystiefeln und seinem besten Freund Jack Daniels wird hier viel Zeit eingeräumt, doch über Drogen will Lemmy lieber nicht sprechen – zu viele seiner Freunde seien daran gestorben, erzählt er, und vorsichtshalber fragt keiner genauer nach. So residiert Lemmy weiter ungerührt an seinem Stammplatz am Tresen des Rainbow, ein Faktotum im Exil in Hollywood, ausgerechnet. In der Welt der falschen Brüste und ruhmsüchtigen Gaukler lässt er sich nicht beirren, er hat seine Nische gefunden. „He’s just Lemmy“ ist der am häufigsten gesagte Satz. Er kann nicht anders, er will nicht anders.

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