Living Things – Ahead Of The Lions

Seltsam: Die glasklare Rockband Living Things fest zuzurren, ist so schwierig wie ihr Name konkret. Man wähnt sich schon im nächsten Turbonegro-Mitschreirock. Der Eröffnungssong“Bombs Below“ stinkt nach Bier und klingt so übertrieben amerikanisch wie rückgratlose skandinavische Newcomer, die Social Distortion aussprechen, als hätten sie zwei Kilo Watte in der Fresse. Doch was dann kommt, ist irgendwie anders.

Die klassische Rock-Instrumentierung bleibt, aber ein unaufdringlicher Charakter überwuchert die Elemente und macht diese Rockband plötzlich angenehm, interessant sowie herrlich unmodern. Gern hört man Tiefstimme Lillian Berlin beim gelassenen Lamentieren zu, zumal seine Band immer tanzbar bleibt. Weiterer Pluspunkt ist der Sound dank Steve Albini. Für seine rohen Verhältnisse regelrecht rund und deshalb perfekt, dokumentiert der Macher von „In Utero“und McLusky den warmen, fetten Klang einer Band, die ohne ihn nicht so schlüssig wirken würde. „God Made Hate“, „End Gospel“ oder der sexy Mitwipper „No New Jesus“ geraten so zu Wunderwerken der Banalität: Riffs, Gesang, Druck, aber eben auch das, was eine Rockband so dringend braucht: eine Aura. Das alles ist okay, und fast ist man geneigt zu sagen: Das reicht denen. Cool. (JIVE/ZOMBA)

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