LOUDON WAINWRIGHT III – Little Ship :: Virgin

Die beiden wichtigsten Worte des Jahres – neben Lohnfortzahlung und Lohnnebenkosten – sind Bob und Dylan. Auch kein Problem mehr für Loudon Wainwright III, der mal als ein Aspirant für die Thronfolge galt, aber alles versemmelt hat. Während es bei Dylan jeden Tag schwärzer und endgültiger wird, macht Wainwright vor lauter Angst nur noch Witze. Der große weiße Dampfer kommt näher, Loudon paddelt mit der Ukulele.

Doch da ist gar kein Entkommen mehr. Über privatime Unwichtigkeiten wie „Breakfast In Bed“ oder „The Birthday Present II“ witzelt der Songschreiber, „Mr. Ambivalent“ ist er diesmal. Dazu ertönt die tapfere Klampfen-Hausmannskost, zünftig und rustikal, sowie maßvolles Balladengesäusel, das man wohl „nachdenklich“ nennen muß: „It’s tragic but it’s all so funny.“ Dabei war Wainwright doch immer geistreicher als die üblichen amerikanischen „Singer/Songwriter“, die mit Recht allesamt John, Chuck oder Steve heißen könnten (und heißen!). Doch nur mit milder Gratismelancholie und schalem Humor räsoniert Loudon über die ganz großen Themen: „The World“, „What Are Families For?“, „Bein‘ A Dad“, „Underwear“. Der letzte Song heißt „A Song“. Ist ja wurscht.

Loudon ist naturgemäß ein viel zu netter Mensch, um noch einmal eine wichtige Platte aufzunehmen. Bob Dylan hat, Gott sei Dank und gut für uns, keine Familie. Dafür wird es um Loudon Wainwright IQ niemals so einsam wie um den Präriewolf, der die Ewigkeit im Auge hat. So long, dad.

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