Loudon Wainwright III – Strange Weirdos :: Der routinierte Humorist geht einem diesmal besonders nahe

Mein Gott, wie jung dieser Mann immer noch klingt, wenn er singt! Mit 60. Und selbst wenn er im bluesigen Schwinger „Doin‘ The Math“ unser aller Vergänglichkeit auf- und vor allem abrechnet. „No more addition now, it’s all subtraction. (…) Life’s too short when you get this old“, witzelt Loudon Wainwright III. Oder ¿wenn er gutgelaunt „Grey In L.A.“ anstimmt und den blauen Himmel (voller Geigen) in den Abgründen der Hollywood Hills mit den begrabenen Träumen versinken lässt. Später reicht er das verschlafene „Valley Morning“ nach. Danach möchte man „The Player“ sehen oder Randy Newman hören.

Songs wie diese bestätigen den Ruf des alten Wainwright als routinierten Humoristen. „Strange Weirdos“ kommt mit dem Untertitel „Music from and inspired by the film Knocked Up“ wie ein Soundtrack daher, funktioniert aber – bis auf zwei Pausenfüller-Instrumentals von Co-Produzent Joe Henry – auch einfach als neues Wainwright-Album. Doch ist es schon von sanfter Ironie, dass ihm ausgerechnet in einer Auftragsarbeit für einen Comedy-Regisseur einige seiner, nun sagen wir: besonders nahegehenden Songs gelingen. Songs, die nicht erst über das Lachen kommen, das dann im Halse stecken bleiben soll. Songs wie „You Can’t Fail Me Now“, ein gerader, unsentimentaler Liebesappell ohne Netz und doppelten Boden. Dasselbe Sujet, doch eher als dunkle Bilanz mit dramatischem Unterton in „Final Frontier“, die Richard Thompson mit einem Richard-Thompson-Solo in fiebrig zuckende Suchscheinwerfer taucht. Der Exil-Brite spielt auch – diesmal zart tastend – auf „Lullaby“, ein tückisches Wiegenlied jenseits von Trost und Träumen. „Shut up, I’m sick of all your sad stories, the excuse that you’re crazy is useless“, droht Wainwright, um dann auch noch toothless auf ruthless zu reimen. Die Musiker auch neben Thompson sind natürlich vom Feinsten: Greg Leisz, Van Dyke Parks, David Piltch, Jay Bellerose…

Und dann hat Wainwright sich auch noch Peter Blegvads „Daughter“ angenommen. „That’s my daughter, in the water, I lost every time I fought her, everytime she fell I caught her, everything she knows I taught her.“ Ein Schelm, wer Böses dabei oder an Martha Wainwright denkt.

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