Magpie And The Dandelion :: Emphatische Folksongs, von Rubin ökonomisch produziert

Während der Aufnahmen zu ihrem letzten Werk, dem Grammy-nominierten „The Carpenter“ (2012), hatten die Avett Brothers einen Lauf: Plötzlich entstanden Songs auf Songs, sodass das Album bald voll, das Repertoire aber noch längst nicht erschöpft war. Nun liegt das bislang unveröffentlichte Material in Form des achten Albums der string band aus Concord, North Carolina vor. Man fühlt sich gleich zu Hause in diesen klar konturierten, warmen Arrangements und Klängen. Die Avett Brothers tauchen tief ein in den breiten Fluss amerikanischer Musik, verbinden klassischen Songwriter-Folk mit Southern Rock, Laurel-Canyon-Sounds, 70s-Pop und Country. Wie sich die Stimmen der Brüder Scott und Seth kreuzen und reiben, wie die Gitarre zirpt, das Banjo puckert und Schlagzeug/Bass mit immer ein bisschen überraschender Wucht die Lieder treiben, das ist eine tolle Ästhetik, bei der die Avett Brothers zu Recht nun seit drei Alben bleiben.

Rick Rubins präzise Art, Signale festzuhalten, beißt sich ja eigentlich mit der Art der Avett Brothers, die live über ihre eigenen Füße stolpern und aus Konzerten emphatische Gemeinschaftserlebnisse machen. Doch der Produzent überträgt die kleinen, jubilierenden, verzagten und unprätentiösen Gefühle der Band sehr direkt auf die Alben, indem er jedes Instrument und jede Melodie ernst nimmt, statt möglichst viele Spuren zu einem unspezifischen Brei zu vermengen. Diese Ökonomie lässt die Avett Brothers strahlen, deren Lieder die kleinen Melancholien des Lebens zu wundervollen Monumenten aufrichten. (Universal) JÖRN SCHLÜTER

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