Make It Easy On Yourself 1962 :: Compilation mit frühen Perlen des eleganten Song-Komponisten

Marlene Dietrich beschrieb ihren Orchesterleiter und Arrangeur als Gentleman der alten Schule, ganz Ivy League und Segler. Burt Bacharach war um die 40 und sah bestechend aus, aber seine Songs wurden von Babs Tino, Jack Jones und Tommy Hunt gesungen. Immerhin interpretierte Sophia Loren entzückend „Donne-Moi-Ma-Chance“. 1962 hatte die Dietrich das Finale ihrer Karriere eingeläutet, spielte im „Urteil von Nürnberg“ die aufrechte Witwe und bereitete die Tournee in ihrer alten Heimat vor, die dann zu Triumph und Debakel zugleich werden sollte.

Burt Bacharach arbeitete mit dem Texter Hal David an Songs, die Herzschmerz und die albernen Musical-Tändeleien der Zeit zu aufreizend larmoyanten Schmachtfetzen verwoben. „Make It Easy On Yourself“ und „(There Goes) The Forgotten Man“ feierten den Mann als unbesungenen Helden der Prosperität, der sich seine Schäferstündchen ehrlich verdient hat. „Any Day Now“ und „Don’t Make Me Over“ glänzen mit konventionellem Orchester-Schmalz und Background-Gesang. Noch hatte das Songwriter-Gespann seine Königin nicht gefunden -erst zwei Jahre später übernahm Dionne Warwick die wichtigsten Bacharach-Stücke, und von da an marschierten liberale Hollywood-Saturation und schwarzes Selbstbewusstsein gemeinsam. Burt Bacharach wurde der Komponist der letzten Jahre des Studio-Systems, des fingerschnippenden Machismo und heiteren Hippie-Rebellen -Paul Newman auf dem Fahrrad zu „Raindrops Keep Falling On My Head“; Scott Walker als existenzialistischer Held (dem Gene McDaniels hier mit „Another Tear Falls“ vorangeht).

Lange galt Bacharach bloß als inspirierter Handwerker, aber Noel Gallagher und Elvis Costello stellten ihn neben die Größten: Lennon/McCartney, Leiber/Stoller (die viele seiner Songs produzierten), Cole Porter, Brian Wilson, Jimmy Webb. Und dort gehört er hin. (Él/ Cherry Red) ARNE WILLANDER

Donny Hathaway

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