Marley :: Regie: Kevin Macdonald

Bereits zum Todestag in der vergangenen Woche gab es bei uns eine Themenseite mit historischen Texten über Bob Marley aus unserem Archiv. Die Zusammenstellung aus alten Meldungen, Interviews, Features und Konzertberichten finden Sie weiterhin mit einer großen Bildergalerie hier.

Martin Scorsese und Jonathan Demme, immerhin in Musikdokumentationen sehr versierte Regisseure, haben das Projekt wieder aufgegeben. Und wie schwer Bob Marley jenseits der Legende in allen Details zu fassen ist, sieht man am Film des Schotten Kevin Macdonald („State Of Play“), der einst als Dokumentarfilmer begonnen hat.

Recht konventionell und strikt chronologisch rekapituliert sein zweieinhalb Stunden langes Porträt das Leben und Schaffen des Musikers, der den Reggae vom jamaikanischen Ghetto-Sound endgültig zum Teil der Popkultur machte. Familienmitglieder, Bandkollegen und Weggefährten kommen ausführlich zu Wort. Selbst Neville „Bunny“ Livingston, der 1974 die Band The Wailers mit Pete Tosh im Streit verließ, äußert keine Kritik an der Ikone. Einzig Ziggy Marley deutet einige dunkle Seiten seines ehrgeizigen Vaters an, der neben Fußball die Frauen liebte und ein Dutzend uneheliche Kinder hat.

Mit raren Musik- und Konzertaufnahmen zeigt Macdonald die faszinierende Aura, die von dem charismatischen Rastafari und seinen Songs noch heute ausgeht. Und wenn der „Redemption Song“ den sterbenskranken Marley begleitet, erreicht der Film jene spirituelle Magie, die dem König des Reggae gerecht wird. Ein mitreißendes Film-Denkmal.

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