Matt Costa – Songs We Sing

Wenn man so will, ist Matt Costa ein ähnlicher Künstler wie Label-Kollege Jack Johnson. Der Sänger/Songschreiber aus dem Großraum L. A. war früher ein Skater, der eher zufällig zur professionellen Musik kam – es musste erst ein Beinbruch her, um die links liegen gelassene Liebe zur akustischen Gitarre neu zu entflammen. Seither schreibt Costa ein Lied nach dem anderen, ohne Mühe wohl, weil er ja eigentlich Sportler ist und also nicht zu viel will von den paar Akkorden. Man schätzt so etwas, weil man die Leichtigkeit zu erkennen glaubt und das Fehlen übertriebener Ambitionen der genannte Jack Johnson (hier einmal im Duett) gründet eine ganze Karriere auf diesem Vermögen.

Anders als Johnson kann Costa indes mehr als eine Musik-Art. Auf dem ersten vollständigen Album „Songs We Sing“ (es gab schon eine EP) hört man vor allem entspannten Folk, den Costa mit junger, recht fragiler Stimme ganz amerikanisch singt. Aber man hört auch so eine Art Sixties-Musik zwischen Surf und Buddy Holly – und dann klingt da auch noch so eine Sozialisation im Indie-Pop durch, wie die Pixies ihn mal gespielt haben. Etwa bei „Sweet Thursday“, das vor allem aus einem Breeders-artigen Riff und bewusst polternden Trommeln besteht. Es geht dann später auch noch viel mehr, das man hier nicht aufzählen kann – manchmal hat man sogar den Eindruck, Costa hat vor allem möglichst viele verschiedene Stile auf einer Platte zusammenbekommen wollen. Country-Shuftle hier, Ragtime da, Pop wie von The Mamas And The Papas – Costa hat für „Songs We Sing“ tatsächlich wohl die Lieder aufgenommen, die er so singt. Vieles ist viel zu beiläufig, anderes ob des kreativen Freigeistes aber durchaus angenehm, so dass man Costa insgesamt den Spaß gern gönnt.

Produziert hat übrigens Tom Dumont, sonst Gitarrist von No Doubt und dort natürlich relativ arbeitslos. Dumont hält sich brav zurück und macht Costas bedroom recordings nur einigermaßen breitenwirksam, ohne den Eigensinn weg zu bügeln. Ein Kompromiss, der sich bezahlt machen wird.

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