Mogwai – Happy Songs For Happy People :: Pias

Der Titel kann ja eigentlich nur als Witz gemeint sein:

„Happy Songs For Happy People“ nennen Mogwai ihr viertes Studioalbum. Songs! Und dann noch von der Glücksklee-Sorte! Von Mogwai! Den Song-Häretikern, die doch gar nichts mehr von der gottgegeben vernünftigen Struktur Strophe-Refrain wissen wollen. Die’s lieber wabern lassen in dem Leise-laut-lauter-Duktus, um den sich längst schon wieder verkable Glaubensgemeinschaften geschart haben, die ihre Andachten als Gottesdienst zelebrieren. Immer weihevoll. Wie Sigur Rös oder Godspeed Icbu Black Emperor!, und im Vergleich zu den gewaltigen Letzteren sind Mogwai noch eher Ministranten, die jedoch ihr Weihrauchkesselchen recht geschickt zu schwenken verstehen.

Aber happy? Nicht gleich dieser Segen. Vielleicht gelassen. Herausgekrochen jedenfalls aus den Kellerlöchern der Klaustrophobie, um Weite zu atmen. So was wie das Erwachen heiterer Empfindungen bei der Ankunft auf dem Lande kann man hier hören.

Eine Pastorale also. Für Menschen, die das epische Format eher fröhlich stimmt. Noch ein wenig glücklicher könnten die sein, wenn Mogwai für ihre neun Tracks auf dem Album nicht immer in die gleiche Trickkiste gegriffen hätten: Eine schlichte kleine Dorfkirche plustert sich mit dem beharrlich auf rechts gedrehten Lautstärkeregler auf zum barocken Jubilieren mit der ganzen Gospelpracht, um nach vollendeter Vision wieder zur Dorfkirche abzuschlaffen. Catholicism made easier. Dass aber diese Andachten doch meist um die naheliegendsten, stimmungsanfälligsten Tonfolgen gebaut sind, kann den Saulus bei seiner Paulus-Werdung schon zum Zweifler machen. Etwas ermüdend, die dauernde Erhabenheit. In den Teilstrecken jedoch durchaus euphorisierend.

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