Morcheeba – Dive Deep :: Die gelassenen Godfrey-Brüder setzen jetzt auf diverse Sänger

Wahnsinn: Die lustigsten Spaßmacher aus dem Fernsehen sollen privat ja angeblich ausgemachte Muffelheimer sein.

Da wundert es uns freilich nicht groß, dass bei Morcheeba, diesen Produzenten so friedvoller, antriebsschwacher Liegemusik zuletzt ordentlich die Fetzen flogen. Die Federführenden Brüder Raul und Ross Godfrey trennten sich nach den ersten vier Alben von Elfenstimmchen Skye Edwards, und auch die Arbeit mit ihren beiden Nachtolgerinnen gestaltete sich eher glücklos.

Für ihr sechstes Album haben sich die Brüder Godfrey nun kühn vom Konzept eines festen Vokalisten verabschiedet: Für die Gesangsjobs auf „Dive Deep“ versammelten sie eine verrückte Teegesellschaft aus norwegischen Singer/Songwritern. amerikanischen Rappern mit Quatschnamen und qua My-Space angeworbenen Huschfranzösinnen. „Dive Deep“ ist ein fast schon verstörend gelassenes, sessionartiges Album, eine überraschende, seelenvolle Neuinterpretation des klassischen Morcheeba-Downtempos.

Man habe den Gästen lediglich eine grobe emotionale Vorgabe geliefert, so die Godfreys, und die Lieder dann weitgehend mit ihnen zusammen geschrieben. Eine Gefühlsblaupause also, von so unterschiedlichen Musikern wie Singer/Songwriterm Judie Tzuke. Chanteuse Manda und Rapper Cool Calm Pete in ihren eigenen Farben ausgemalt. Doch vor allem Thomas Dybdahl und Bradley Burgess, der mit dem John-Martyn-Cover „Run Honey Run“ ein großartig nonchalantes Stückchen Dance-Folk abliefert, geben dem bekannten Morcheeba-Appeal einen neuen, klareren Twist, eine ruhige Besinnung auf das Wesentliche.

Es ist diese gemeinsame schläfrig-optimistische Laune, die all die wechselnden Stimmen und Stile – Soul, Blues, Rap, Folk, Chanson -, verknotet wie ein nachlässig gebundener Bademantelgürtel.

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