Mr. Day 1/2 Dry Up In The :: Eric Duperray ist ein blasser Franzose mit einer enorm schwarzen Stimme. Sein zweites Album als Mr. Day wird die Herzen aller Modernists höher schlagen lassen: Ein raffiniert angerichteter Cocktail aus altem Soul, Sixties-Beat, etwas Psychedelic, verfeinert mit einem Spritzer Studio-One-Reggae. Dass „Dry Up In The Sun“ mit alten Bandmaschinen und Neumann-Mikrofonen eingespielt wurde, versteht sich von selbst. Für Fans von Eli „Paperboy“ Reed und Nick Waterhouse, wenn auch nicht ganz so puristisch. (Favorite/Indigo)

Pillow From Dusk Till Dawn

Haben wir schon über Hauntology gesprochen? Dieses Album wäre eine gute Gelegenheit dazu. Der Begriff geht zurück auf den Theoretiker Jacques Derrida, der behauptete, die Gegenwart sei nicht zu haben ohne die Geister der Vergangenheit. Und die spuken seit einer Weile auch durch Teile der ambitionierten elektronischen Popmusik – am schönsten auf den Alben von The Caretaker. Doch auch Pillow bietet eine melancholische Klangwelt, in der sich orchestrale Passagen mit elektronischen Elementen vermischen und dabei eine wundervoll weltmüde Stimmung erzeugen. Hinter dem Projekt steckt Luca Di Mira, der Keyboarder der italienischen Post-Rock-Band Giardini di Mirò. Statt in einem lauten Club feiert er die Nacht offenbar lieber in einem verwunschenen Garten, wo Ambient-Elektronik und Kaffeehaus-Orchester beschwingt miteinander tanzen. Bezaubernd. (City Center Offices/Indigo)

Moritz von Oswald Trio Fetch

Auch der ehemalige Palais-Schaumburg-Schlagzeuger ist ein Freund der Dunkelheit. Die Tracks, die er unter wechselnden Namen – aber stets zusammen mit Mark Ernestus! – in den Neunzigern produzierte, huldigten dem Gott des Echos und der Liebe zum minimalistischen Detail. Im Trio mit Max Loderbauer und Sasu Ripatti (alias Vladislav Delay) improvisiert Moritz von Oswald nun schon seit einigen Jahren im Spannungsfeld zwischen Dub, Jazz und Electro. „Fetch“ ist noch dunkler und getriebener und deshalb besser als die Vorgänger. Der Sound-Perfektionismus von ECM war vermutlich ein ebenso großer Einfluss wie von Oswalds Arbeiten mit Basic Channel. Post-Techno. (Honest Jon’s/Indigo)

Eins kann man dem Trio um Geoff Barrow nun wirklich nicht vorwerfen: dass Beak

Beats, die mal kraftvoll federn und mal sanft wippen. Basslines, die warm und zärtlich drängen, wie ein ungeduldiger Liebhaber auf einem dunklen Dancefloor. Den beiden Hamburgern Just von Ahlefeld und Julius Steinhoff verdanken wir ein Album, das Deep House aufs Schönste und Klassischste zelebriert – und dennoch zu neuen, eigenen Ergebnissen kommt. (Smallville/Word And Sound)

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