Natalie Imbruglia – Counting Down The Days

Daß Natalie Imbruglia über den relativen Mißerfolges ihres zweiten Albums, „White Lilies Island“, verwundert war, kann man verstehen. Bessere Songs, bessere Produktion und zuvorderst eine bessere Imbruglia, die das Kindische, Berechnende des Debütalbums hinter sich gelassen hatte, all das schien vielversprechend. Doch die höhere Qualität wurde weltweit nicht goutiert; man mochte sie wohl nur als niedlich-trauriges Mädchen aus dem „Tbrn“-Video.

Ersten Presseberichten zufolge soll die erste Single, „Shiver“, ein Lied mit perlenden Jingle-Jangle-Gitarren und einer schön traumtänzerischen Melodie, die zuletzt verprellten Hörer zurückgewinnen; die Rede ist gar von einem Comeback. Verzeihen Sie mein Unverständnis: Was ist an diesem Lied anders als an „Wrong Impression“ oder „Beauty On The Fire“, jenen genauso gelungenen Singles von „White Lilies Island“?

Nun denn. Auch auf „Counting Down The Days“ will Imbruglia ihre Musik weiterentwickeln, stellt die eigene Stimme in den Vordergrund und verzichtet auf einigen produktionstechnischen Ballast Unter der Leitung von Stephen Lispon (Annie Lennox, Pet Shop Boys) öffnen sich in luftigen Arrangements die Räume, und man sieht dann eine Frau, die ihren Grundton natürlich nicht verändern kann. Und trotzdem eine ganz andere ist als die auf dem Debüt von 1997. Denn die nun 3OJährige ist 2005 näher an ihren Liedern, näher an sich selbst vielleicht – jedenfalls ist „Counting…“ gar nicht so mit inneren Nöten beschäftigt Adoleszenz ade!

Steht die Künstlerin also besser da als vorher, gibt’s in puncto Songwriting Minuspunkte. Manches klingt nach Konfektion und ein bißchen identitätsarm. Da braucht’s dann umso mehr die Höhepunkte: das hoffnungsvoll schrängelnde „Starting Today“, das mit Xylophon und Honky-Tonk-Piano überraschend arrangierte „Satisfied“, das etwas gruselige Nachtlied „Honeycomb Child“. Und besagte Single, Comeback-Lied oder nicht.

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