Neil Young :: Fork In The Road

Road-Rock-Elch-Test über Buckelpisten und Schotterwege.

In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts zerstörte Neil Young den Hippie-Mythos, indem er Platten mit Elektronik, mit Rock’n’Roll der Fifties, mit Country Music und mit Rhythm 6? Blues aufnahm. Der humorlose David Geffen verklagte ihn – eine der schönsten Klagen der Rockmusik! — wegen absichtlicher Lieferung unkommerzieller Platten. Auch dafür muss man Young ewig dankbar sein.

Zwar nimmt der Alte keine bedeutenden Alben mehr auf, doch hat er dabei viel Freude. Mit „Living With War“ trat er George Bush noch einmal in den Arsch, bevor der sowieso gehen musste, und „Chrome Dreams II“ war ein alter Traum von Blech und Schrott – die Abwrackprämie musste der Hörer bezahlen.

Neuerdings bastelt Neil Young an einer Karre mit Batterien im Kofferraum und gurkt damit durch Amerika — deshalb handeln die dröhnenden neuen Songs von Autos, vom Fahren, von der Straße, von Benzin und Öl und dem Lenkrad. „Takin‘ a trip through the USA, gonna see a lot of people along the way from far and Wide“: Das ist das Programm. Und mehr gibt es nicht.

Aber Fahren kann ja richtig Spaß machen. Ben Keith, Chad Cromwell, Anthony Crawford, Rick Rosas und Gattin Pegi sitzen auf der Ladefläche, wenn Onkel Neil in bewährt lässiger Weise aufs Gas tritt. Vom inneren Autopiloten gelenkt, kajolt er seiner unfehlbaren Gitarre und dem stoischen Beat hinterher, angefeuert von Background-Chören. Einmal tritt er in die Eisen und lenkt ganz behutsam, das Stück heißt deshalb „Off The Road“, und beim rührenden „Light A Candle“ ist gerade der Tank leer. Die Songs hat Young wahrscheinlich auf einer schmierigen Straßenkarte skizziert. Unterwegs fragt der vielleicht gelassenste Mann der Welt: „Where did all the money go?“ Und fistelt dann rätselhaft: „It’s all about my car/ It’s all about my girl/ It’s all about my world.“

Wohl dem, der in solch einer Welt lebt.

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