Point Blank :: John Boorman (Warner)

Er will sein Geld, das ist alles. Walker (Lee Marvin) heißt er. das ist ein sinniger Name, denn er geht stoisch seinen Weg, geradeaus über Leichen – und lässt sich auch von der Aussage nicht abbringen, die Summe könne man nicht so einfach abzweigen. Sein Ex-Partner hat die Beute aus einem Banküberfall in ein Syndikat investiert, und „die Organisation“ wiederum in Geschäfte, die von Buchhaltern und Behörden kontrolliert werden. So schütteln die nunmehr sauberen Herren ungläubig die Köpfe über diesen Gangster vom alten Schlag und mit großer Kanone, der sich mit Fatalismus und Nihilismus immer höher mordet in die Führungsebenen des Mafiakonzerns – und doch längst verloren hat. Mit kühler Eleganz, der Melancholie der Nouvelle Vague und Tragik des Film noir hat der Brite Boorman sein Hollywood-Debüt inszeniert, das die Kritiker verstörte und erst viel später zu einem Klassiker des harten Kriminalfilms wurde. Die Bildkompositionen und rhythmischen Schnitte der Rückblenden, die modische Ästhetik von Marvins Anzug und den Kostümen Angie Dickinsons, die nie schöner war und trotzdem von Walker ignoriert wird, sowie die Gewalt ohne jegliche Emotion oder Moral waren ihrer Zeit weit voraus. Es ist der letzte Kampf des Individuums gegen das anonyme System der Moderne, in dem jeder ersetzbar ist. Ohne Extras.

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