Queens Of The Stone Age – Era Vulgaris

Angeblich kennt Josh Homme nur fünf lateinische Wörter, drei davon heißen „in vino veritas“. Die anderen beiden bilden dann den Titel des fünften Albums von Queens Of The Stone Age. Zu viel Bildung ist sowieso ungesund – und gar nicht zeitgemäß. Die „Era Vulgaris“, wie Homme sie sieht, wird von Krethi und Plethi bestimmt, die nicht erwachsen werden können, keine langfristigen Entscheidungen mögen und nur an ihren Spaß denken. Infantile Hedonisten also, wie sie in der Popkultur reihenweise vorkommen. Aber ganz so simpel wollte Homme es wohl doch nicht haben: Der Titelsong, an dem Trent Reznor mitarbeitete, ist gar nicht auf dem Album enthalten. Dafür klingt „Misfit Love“ ein bisschen nach Nine Inch Nails, bis der warme Gesang die Technik in die Knie zwingt.

Mit Logik kommt man bei Queens Of The Stone Age selten weiter, man muss sich einfach einlassen auf diese komischen Stücke. Wenn das grandiose „Lullabies To Paralyze“ nach den sensationellen „Songs For The Deaf“ eine milde Enttäuschung war, dann steht „Era Vulgaris“ jetzt dazwischen, also immer noch ganz oben. Jedes der elf Stücke schafft eine eigene Atmosphäre, ob das psychedelisch-krachende „Turning On The Screw“. das druckvolle „I’m Designer“, das sanft schwingende Liebeslied „Make It Wit Chu“ oder das rätselhaft verschlafene „Suture Up Your Future“ – und alle überraschen mit einem ungewöhnlichen Dreh, einem irren Riff oder einem überraschendenden Gesangs-Part. Billy Gibbons ist wieder dabei, außerdem Julian Casablancas und bestimmt viele andere, von denen wir erfahren werden, wenn es demnächst mehr Informationen gibt.

Eins ist schon mal klar: Spannender wird Rockmusik nicht mehr, kurzweiliger und gleichzeitig erschöpfender.

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