Queens Of The Stone Age – Songs For The Deaf: Zwingende Brecher und viele Feel-Good-Hits für den Sommer :: INTERSCOPE/MOTOR MUSIC

Stoner Rock? Dass ich nicht lache. Wer dieses Album hat, braucht doch gar keine Drogen mehr. „Songs For The Deaf“ beschert einem auch völlig nüchtern einen berauschten Abend fern der Realität – komplett mit Kopfschmerzen danach, falls man Headbanger ist Jedenfalls rockt es zwingender als alles andere in den letzten Monaten. Man muss nur die Augen schließen, das dümmliche Grinsen vom zeitweiligen Drummer Dave Grohl vergessen und alle Vorurteile über Kiffer, Wüstenrock und Metal ins Lagerfeuer werfen. Queens Of The Stone Age werden einem dermaßen gefällige Sommermelodien an den Kopf, dass man es kaum glauben will. Gab es bei „Rated R“ nur einen „Feel Good Hit Of The Summer“, so sind es diesmal ein halbes Dutzend.

Natürlich haben sie auf ein paar Lärm-Nummern nicht verachtet, das Testosteron will ja abgebaut werden. Josh Homme plärrt sich durch das krachende „You Think I Ain’t Worth A Dollar But I Feel Like A Millionaire“ und den Pseudo-Death-Metal-Blödsinn „Six Shooter“. Nick Oliveri quält seinen Bass, die Band tobt, es ist ein einziger großer Spaß. Fast alles bleibt sofort im Kopf kleben, sei es das simple „First It Giveth“, das schleppende „A Song For The Dead“ oder „The Sky Is Falling“, das an Alice In Chains erinnert und an Black Sabbath und an vieles andere und am Ende eben doch nur an QOTSA.

So oft weiß man gar nicht, was eigentlich so beeindruckend ist an diesem speziellen Heavy-Sound, aber dann denkt man an all die gleichförmigen Nu-Metaller, die langweiligen Altmetaller und die schnell vergessenen Bands dazwischen, und plötzlich sieht man ganz klar: Die Queens machen’s einfach besset Sie schreiben die griffigeren Lieder und produzieren sie so auf den Punkt, dass eine einzigartige Dichte entsteht Selbst die Radio-Ansagen, die zwischen den Songs kommen und gekünstelt wirken könnten, passen perfekt Twiggy Ramirez, Chris Goss und andere geben Anekdoten zum Besten und einem so etwas Zeit zum Atemholen, dann haut einen schon der nächste Brecher um.

Und nebenbei kommt auch noch Mark Lanegan zu Wort. Er hat einige Songs mitgeschrieben, singt selbst zwei – und bei „Hangin‘ Tree“ meint man fast, die Screaming Trees zu hören. Der gespenstische Gesang steht in faszinierendem Kontrast zum treibenden Rhythmus, man spürt die Sonne brennen, alles flirrt.

Im „Mosquito Song“ tritt Dean Ween auf, und es entwickelt sich ein epischer Fast-Folk-Song über blutsaugende Insekten, Einsamkeit und Tod: „The further I go, the less I know.“

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