Rachel Kushner :: Flammenwerfer

Es gibt zwei wichtige Institutionen, deren Zuspruch man in den USA benötigt, um als Autor der nächsten „Great American Novel“ gehandelt zu werden: Jonathan Franzen und den „New Yorker“-Kritiker James Wood. Rachel Kushners zweiter Roman, „Flammenwerfer“, da waren sich beide einig, ist ein großer Wurf. So groß, möchte man hinzufügen, dass das Buch nicht auf Schützenhilfe etablierter Kritiker angewiesen ist, sondern die Leser ganz allein mit seiner elektrisierenden Prosa, der trotzdem keine feinfühligen Nuancen entgehen, faszinieren kann. Der vielschichtige Plot begleitet die junge Motorradfahrerin und Künstlerin Reno (so wird sie, nach ihrem Geburtsort, gerufen) auf ihrer Odyssee, die sie durch die amerikanische Wüste, die New Yorker Kunstwelt der Siebziger, deren affektiertes Treiben sie mit dem melancholischen Blick einer Außenseiterin reflektiert, bis zur Studentenrevolte in Rom führt. Kushner verknüpft erzählerisch Zeit und Geografie, Urbanität, Kunst und Politik. Das alles fügt sich zu einer der markantesten Stimmen zusammen, die man in der US-Gegenwartsliteratur finden kann.

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