Rod Stewart :: Soulbook

Wonnige Wiederholungen, diesmal allerdings mit mehr Seele

Bring over some of that old Motown records: Rod Stewart hat eine Platte mit alten Soul-Liedern aufgenommen. „Soulbook“ führt indirekt eine ungemein erfolgreiche Alben-Serie mit Cover-Liedern fort – das „Great American Songbook“hat Stewart, eigentlich ein Auslaufmodel], zum Millionenseller gemacht. Als das eigene Material nicht mehr recht am Markt zu platzieren war, entdeckte der alte Charmeur seine Altersberufung: das Erinnerungssingen. Seither hört die Welt die Lieder von damals, lässt sich eintauchen in wonnige Wiederholung. Stewart füllt seine Aufgabe voll aus, weil – das ist durchaus überraschend – noch genug Kraft in dieser Stimme ist, um die Hallen, Aufnahmeräume und Herzen zu füllen. Wohl waren die „Songbook“-Platten sowie ein weiteres Werk mit Rock-Klassikern redundant, und natürlich ist Stewart einer, der einem tiefempfundenen Song eine schlimme Oberflächlichkeit beibringen kann. Doch in den guten Momenten reißt er es raus, reibt Eisen, schmollt und schwelgt – zum Summen und Nostalgischsein reicht es.

„Soulbook“ ist vielleicht auch deshalb nicht so beliebig wie die letzten Veröffentlichungen, weil Stewart den R&B und Soul nicht nur für die anderen singt, sondern sich an die eigene erste musikalische Erfahrung erinnert. Da ist ja einst ein Teenager durch Nordlondon gelaufen, mit großer Klappe und keinen zwei Pennies in der Tasche, dessen Helden Otis Redding, Sam Cooke und die Four Tops waren – so sagt Stewart es im Booklet. „A sentimental fool am I to hear an old love song and wanna cry/ But the melody keeps haunting me/ Reminding me how in love we used to be“, singt er jetzt am Anfang der Platte, und man hält die Worte nur zu gern für eine persönliche Adresse. Dann kommen der Motown-Bass, das four-on-the-floor-Schlagzeug, die zirpenden Geigen und Unisono-Chöre. Anschließend singt Stewart Stevie Wonders ,,My Cherie Amour“, der Komponist selbst spielt dazu Mundharmonika. Next up: Mary J. Büge, die bei „You Make Me Feel Brand New“ im Duett singt.

Das Material ist oft arg offensichtlich („If You Don’t Know Me By NoW, „Rainy Night In Georgia“, „Wonderful World“, „Love Train“, „What Becomes Of The Broken Hearted“) – Stewart und die Produzenten Steve Jordan und Steve Tyrell werden sich mit dem Hinweis herausreden, Platten wie diese müssten eine Art Kanon bilden.

Geschenkt! Wir hatten keine Randgänge erwartet. Und wärmen uns an den wirklich schönen Playbacks, an denen allerlei Zeitzeugen beteiligt waren. „Soulbook“ klingt jedenfalls besser als die meisten Soul-Hommagen der letzten Jahre.

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