Rumours :: Zum 35. Jubiläum: Demo-Versionen, Konzert-Mitschnitte, Vinyl

Den Schneeverwehungen an der Westküste hatten die Eagles 1976 mit „Hotel California“ ein musikalisches Denkmal gesetzt. Im Jahr darauf kamen Jackson Browne (mit „Cocaine“ auf der LP „Running On Empty“) und Fleetwood Mac (mit dem Song „Gold Dust Woman“ und den Versen „Rock on gold dust woman/ Take your silver spoon/ And dig your grave“) beiläufig auf das Thema zurück.

Die anderen Songs von „Rumours“ handelten eher von ähnlichen Themen wie Goethes „Wahlverwandtschaften“, wenngleich nicht ganz so komplizierten. Ein enormer Erfolg, weil Christine McVie, Stevie Nicks und Lindsey Buckingham dazu einige ziemlich zeitlose Ohrwürmer einfielen. Außerdem zeichnete sich das Album – darin klassischen Scheidungs-Platten wie „Sea Change“, „Shoot Out The Lights“ oder „Blood On The Tracks“ vergleichbar – durch eine außerordentlich hohe Klangqualität aus. Weshalb besagte LPs von Beck, dem Ehepaar Thompson und unlängst Dylan gern in Nobel-Pressungen auf Vinyl wiederveröffentlicht wurden.

Als solche findet man jetzt auch „Rumours“ in der Super-Deluxe-Variante der Jubiläums-Edition. Die präsentiert auf DVD auch den Promo-Film „The Rosebud“, der die sich seinerzeit eine kleine Ewigkeit hinziehenden Aufnahmen in der Record Plant in Sausalito dokumentiert. Im Übrigen enthält diese Ausgabe dieselben Bonus-Tracks wie die Remaster-Edition von 2004 – und komplett die übrigen, auch auf der Drei-CD-Version von „Rumours“ nachgereichten Session-Outtakes. Wer gehofft hatte, das Album in dem 2001 auf SACD und DVD-A schon veröffentlichten, klanglich exzellenten 5.1-Remix als generöse Zugabe zu finden, dürfte enttäuscht sein.

Das Original-Album kommt in demselben Remastering wie das Doppel-Set von 2004, also auch mit der Single-B-Seite „Silver Springs“. Das war immer schon eine aufnahmetechnische Delikatesse mit den akustischen Instrumenten und dem Schlagzeug sehr prominent im Mix. Das durch Kompression nachträglich zu verhunzen, hatten sich die schon für die tollen Remaster von Paul Simons Solo-Platten verantwortlichen Herrn Inglot und Hersch natürlich verboten. Unter den für die dritte CD abgemischten neuen Outtakes finden sich hinreißende Kabinettstücke wie das Akustik-Demo von „Never Going Back Again“. So viel Wohlklang darf man bei dem aus vier Konzerten montierten Live-Mitschnitt auf der zweiten CD dann doch nicht erwarten. Zaubern konnten die Tonmeister da beim Remix nicht. (Warner) franz schöler

Nico

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates