Savages

Silence Yourself

Matador/Beggars

What the heck! Es ist kein Verbrechen, wie Siouxsie And The Banshees zu klingen. Also, Savages, nur weiter so: Auf ihrem Debüt spielen die vier Londonerinnen absolut ernsthaft und angedickt mit dem nötigen Pathos Postpunkkapriziosen, wie man sie seit 30 Jahren in dieser reinen Form nur noch selten hören darf. Die verlorene Gitarre von Gemma Thompson quält und rückkoppelt sich durch Echowüs­ten, Ayse Hassan spielt wie Cure-Bassist Simon Gallup, die Schlagzeugbude rappelt ordentlich, und Jenny Beth schreit, beschwört und prangert irgendwelche bestimmt wahren Dinge über das Leben an, ohne dabei auch nur einmal Patti Smith und PJ Harvey aus den Augen zu verlieren.

Herrlich, wo man doch schon befürchtet hatte, gar nicht mehr aus der Singer/Songwriterinnen-Kiekshölle herauszukommen. „Husbands“, die vielbeachtete erste Single der Band, handelt in bester, verstörendster 80er-Jahre-Manier davon, morgens neben einem fremden Gesicht aufzuwachen, das sich als zum Ehemann gehörig herausstellt. Oder vielleicht auch nicht, denn Texte sind Schall und Rauch und auf einer musikalisch so starken Platte zu vernachlässigen, genau wie der einzige Tiefpunkt: Das nach Lisa-Simpson-Anfängerkurs klingende Basssaxofonsolo im Titelsong. Ansons­ten ist alles schön, bzw. natürlich ist nichts schön, sondern erschreckend, aufregend und bedeutend. Und macht verdammt Lust, mal wieder die Bauhaus-Platten rauszuholen.