Scott Matthew – Scott Matthew :: Der New Yorker Songwnter liebt theatralische Arrangements

Vielleicht kennen Sie Scott Matthew aus John Cameron Mitchells Film „Shortbus“, zu dem der New Yorker einige Lieder beisteuerte. Die stillen akustischen Gitarren, das hallende Klavier, das sehnsüchtige Klagen und Greinen – tatsächlich ist auf „Scott Matthew“ die Art von Musik, die gern als Soundtrack für die filmische Darstellung der moderne Adoleszenz genommen wird. Ich glaube, begonnen hat das alles mit Elliot Smith, als der für Gus Van Sants „Good Will Hunting“ singen durfte. Anders als bei Smith sind die Lieder von Scott Matthew allerdings griffiger und auch theatralischer, schon weil der gebürtige Australier recht voluminös singt und gar hier und da an den frühen Bowie erinnert. Die Musik gehört ins Songwriter-Lager, doch Matthew zieht die freie Formden Konventionen vor, mischt sogar hier eine Art Psychedelic Folk unter. Über einer soliden akustischen Basis öffnen sich die Arrangements mit Hörnern, Streichern, Banjo und (einmal) Akkordeon und machen Platz für viel wallende Introspektion. Ob all das öffentliche Leiden larmoyant ist oder wahrhaftig? Das liegt im Auge des Betrachters.

Noch ein Vergleich: Glen Hansard hat bei seinem — ebenfalls wegen eines Soundtracks — sehr erfolgreichen Projekt The Swell Season einen ganz ähnlichen Grundton, ländlicher jedoch, mithin irischer und irgendwie einem Kern verhaftet. Den hat Matthew im urban zerfaserten Leben verloren und sucht nun die Bestandteile Stück um Stück wieder zusammen – ein schmerzhafter Akt, dem Matthew sich ohne Vorbehalte, wohl aber mit einer gelungenen Platte entgegenwirft.

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