Selig

Von Ewigkeit zu Ewigkeit

Universal VÖ: 1. Oktober 2010

„Ich hoffe, wir haben noch Zeit“, singt Jan Plewka am Ende und scheint doch am Unendlichkeitsanspruch zu zweifeln, von dem Selig seit ihrem Comeback 2009 besessen sind. Auf „Und endlich unendlich“ folgt nun „Von Ewigkeit zu Ewigkeit“, und mit großer Lust am Überdimensionalen und Bedeutungsvollen erzählen auch die neuen Songs von der Liebe, die nie endet.

„Von Ewigkeit zu Ewigkeit“ enthalte die Essenz der bisherigen Selig-Alben, behauptet Plewka. Und tatsächlich muss man sich auf keine musikalischen Überraschungen gefasst machen. Es sei denn, man lässt als solche die Mundharmonika zu, die sich ins wehmütige „Wirklich gute Zeit“ eingeschlichen hat, oder das Gepfeife im Balladen-Epos „Ich hoffe, es hat noch Zeit“. Zwischen Schweinerock und Neo-Grunge toben sich Selig nach wie vor am liebsten aus. In „5000 Meilen“ jault die Wah-Wah-Gitarre auf, „Hol mich hier raus“ flieht zu einem Bluesrock-Groove vor der Alltagsöde („Ich bin unendlich gelangweilt vom Gelangweiltsein“). In Songs wie „Hey Ho“ und „Von Ewigkeit zu Ewigkeit“ klingt Christian Neanders Gitarre wieder einmal nach John Frusciante. „Freier Fall“ und „Doppelgänger“ eignen sich als bockig-rockige Hits. Und während sich „Drama Queen“ mit psychedelisch-verschleiertem Blick von der Vergangenheit verabschieden will, sucht „1000 Türen“ den Weg zurück zur Unendlichkeit des Grunge.