Sex & Drugs & Rock & Roll :: Andy Serkis, Ray Winstone

Regie: Matt Whitecross

Vom vordergründig platten Filmtitel sollte man sich nicht abschrecken lassen. Ian Dury hat diese Phrase wie kein anderer mit seinem gleichnamigen Song geprägt und hatte damit, neben „Hit Me With Your Rhythm Stick“, seinen größten Hit. Und der gallige, ironische Ton des Textes schwingt auch in dieser Biografie über den exzentrischen Künstler mit, der seit seiner Kindheit durch eine Polioerkrankung unter einer Gehbehinderung litt, sich immer gegen Mitleid wehrte und wohl doch auch an diesem Trauma zerbrach. Der Brite Whitecross, der lange als Videoregisseur für Coldplay arbeitete und mit Michael Winterbottom „The Road To Guantanamo“ drehte, hat Durys ebenso kreatives wie chaotisches Leben kongenial als visuell wilden Trip umgesetzt. Er startet mit einem Bühenauftritt Durys und seiner Band, springt durch die Zeitebenen, verknüpft Ereignisse im schrillen Stil eines Musikclips oder Musicals, bis die Stimmung zum Ende hin immer stiller, düsterer, tragischer wird. Immer wieder spricht Ian Dury, der sich stets mehr als Entertainer denn Musiker verstanden hat, zum Publikum. Vor allem dessen Auseinandersetzung mit seinem Vater (Ray Winstone) rückt Whitecross in den Mittelpunkt. Serkis, den die meisten nur hinter einer digitalen Maske aus „Der Herr der Ringe“, „Planet der Affen: Prevolution“ oder „Tim und Struppi“ kennen, zelebriert als Schauspieler charismatisch und hingebungsvoll das Porträt eines Getriebenen. Extras: Interviews. (Universum)

The Guard – Ein Ire sieht schwarz ***¿

Brendan Gleeson, Don Cheadle

Regie: John Michael McDonagh

In einer Kleinstadt an der irischen Westküste ist der Polizist Gerry (Brendan Gleeson) eine gefürchtete Respektperson. Er wacht knurrig über das Gesetz, das er auch mal eigenwillig auslegt, hat Spaß mit Nutten und weist seinen jungen Untergebenen mit väterlicher Strenge zurecht. Als Drogenschmuggler in seinem Revier operieren, muss der Einzelgänger mit dem dunkelhäutigen Amerikaner Wendell (Don Cheadle) vom FBI zusammenarbeiten. Der mit allen provinziellen Vorurteilen behaftete, grummelige Dorfbulle und der elegante, gebildete Großstadt-Agent meiden, streiten und beleidigen sich in bester Tradition des Buddymovies. Regisseur McDonagh ist der Bruder von Martin McDonagh, der mit Gleeson schon „Brügge sehen … und sterben“ drehte. Der wuchtige Ire füllt in dieser schwarzhumorigen Krimikomödie, die Kameramann Larry Smith („Eyes Wide Shut“) mit urwüchsigen Landschaftsbildern umrahmt, eine Paraderolle aus und rettet über manche Genre-Standards hinweg. Extras: Audiokommentar, Outtakes, Making of, entfallene Szenen. (Ascot Elite)

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