Short cuts

Dan Penn

Blue Nite Lounge (D A N 0 Y /1M I Funky, not chic. Dan Penn, der genialische Kauz, verwandelte Hütten und ähnlich baufällige Gebäude im tiefsten, hinterwäldlerischsten Louisiana in Manufakturen für Rbythm 8C Blues. Und eine alte Kirche in St Francisville, deren Orgel während des Bürgerkrieges von einer Kanonenkugel in Mitleidenschaft gezogen worden war und nun kongenial den Resonanzboden abgibt für die Gospel-Ballade „Holding On To God“. AI Kooper tut mit, Spooner Oldham und Reggie Young, die Aufnahmen verbleiben in Rohfassung, nur halb realisiert Track 13 ist ein Wolkenbruch. 13 Minuten Donnergrollen und Regentropfenklopfen. Eine Spieluhr klingelt, dann das Telefon. Es ist Jerry Wexler. Er habe das Tape erhalten, spricht der Produzent auf Penns Anrufbeantworter, der Gesang sei great, die Songs excellent „I wanna thank Jerry Wex-Ier for the phone call“, revanchiert sich der Gelobte genüsslich in den Linernotes. SkurriL 3,5

BobbyEarl Smith

Rearview Mirror (MULE SHOE IMPORT)

Gut 20 Jahre nach seiner ersten, einzigen und extrem empfehlenswerten LP „Muleshoe“, die mit dem von Huey P. Meaux produzierten „Dry Creek Inn“ brillierte, nun erst Smiths zweiter Solo-Streich. In der Zwischenzeit hatte er die Musik wohl nie sein lassen, seinen Unterhalt aber als Strafverteidiger von Kiffköppen und anderem Gesindel verdient. Für das Comeback-Album wurde halb Austin aktiviert: Jimmie Dale Gilmore singt, Flaco Jimenez quetscht die Kommode, und Freddie Krc trommelt gewohnt verlässlich. Sogar Johnny Gimble lieh seine Fiddle. Was Wunder, dass „Rearview Mirror“ ein an Gediegenheit schwer zu überbietendes Texas-Opus geworden ist, auch wenn der Title-Track nicht entfernt ans Siebziger-Original heranreicht 3,5

lan Calford & The Brakemen

Strapped For Cash (VA MPIR E Ll A/ MCG) Ein liebevolles Tribut an Johnny Cash und die Tennessee Two vom walisischen Rockabilly-Cat. Was lan Calfbrds Stimme an Tiefe und Volumen abgeht, macht er mit Ernst und Feeling wett, seine beiden Mitstreiter Stack und Cummings machen ihren Vorbildern Marshall Grant und Luther Perkins durchaus Ehre, und die Song-Selektion, fast paritätisch Sunund Columbia-Material, ist inspiriert. Besonders gelungen sind Calfords Interpretationen von „There Ybu Go“, „Mean Eyed Cat“ und „Delia’s Gone“. C00L 3,5

Maddy Prior

Ballads & Candles -park/import>

Brit-Folk, Part One: Maddy Priors Live-Retrospektive rührt an große Momente ihrer illustren Karriere. Natürlich zentrieren die meisten um Englands erfolgreichste Folk-Rocker Steeleye Span, und ehemalige Mitmusiker jener anfangs der 70er Jahre wegweisenden Formation treten gleich im Dutzend an, doch sind es vor allem Priors Duette mit June Tabor als Silly Sisters, frech und frivol, die Wiederhörens-Freude bereiten. 3,0

Allan Taylor

Colour To The Moon (Stockfisch) Brit-Folk, Part Two: Allan Taylors letzte LP liegt acht Jahre zurück, seine letzte gute (deines“) erschien 1988, seine letzte sehr gute (“ Circle Round Again“) 1983 und seine beste („The American Album“) 1973. Seither ist seine Stimme rauer geworden, seine Songs schmuckloser, die Produktion glatter. Singer-Songwriter-Pop mit Folk-Fundament, oft an Mark Knopfler gemahnend, manchmal an den frühen Chris Rea. Bloß besser halt, durchdachter und kompositorisch substanzieller, literarischer sowieso. 3,5

Steve Ashley

Everyday Lives (TOPIC ‚IN-AKUSTIK) Brit-Folk, Part Three: Steve Ashleys 1973er Album „StrollOn“ gilt zu Recht als Meilenstein des Folk-Rock, seine 75er LP „Speedy Return“ muss erst noch wiederentdeckt werden, wiewohl ebenfalls voller Meriten. Danach freilich verliert sich die Spur. Die Presse seinerzeit berichtete, Ashley habe Jesus gefunden. Ein Kreuz, das schon Künstler ganz anderen Kalibers zu kreativen Nullen herabwürdigte. Nun also die so unerwartete wie willkommene Wiederkunft, mit Danny Thompson, Robin Williamson und diversen Fairports. Und mit fein ziselierter Musik zu pastoralen Melodiebögen und prunkvoller Lyrik über den ewigen Zyklus der Jahreszeiten. Britisches Barock. 3,0

Asia

Aura (RECOGNITION/TIS) Keine Verirrung ist so schlimm, dass sie über kurz oder lang nicht wieder gruselige Urständ feierte. Glaubte man noch vor fünf Jahren, die Plateausohlen der Seventies seien ein einmaliger ästhetischer Ausrutscher, ein grotesker Amoklauf des schlechten Geschmacks gewesen, so sah man sich bald eines übleren belehrt, als eine ganze Girlie-Generation plötzlich klumpfüßig umherstakste. Nun erlebt der Prog-Rock eine Renaissance, samt Gitarren-Gedudel, Keyboards-Pomp, schwurbeliger Pennäler-Lyrik und sub-Tolkienscher Fantasia-Welten in Lied und Illustration. Letztere, kein Witz, von Roger fuckin‘ Dean. Näheres erfährt, wer die Kennung www.asiaworld.orgaa

surft1,0

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