Short cuts

Painted Air

BornWithoutMistakes (Swamp ioohi Die musikästhetisch verwandten Fuzztones spielten Painted Air aus Hamburg, das entnehmen wir dem Label-Info, live „gnadenlos an die Wand“, weshalb die US-Altvorderen auf die Dienste der HH-Psychedeliker verzichtet haben sollen. Dafür werden sie auf dem LP-Cover zünftig gedisst Merke: Keine Garage ist klein genug, um nicht noch Platz zu bieten für kalten Krieg und Kindergarten. Painted Air, erfahren wir ferner, „verachten die Streber der Hamburger Schule“ und ihr „altkluges Geschwafel“. Nicht unsympathisch, wäre da nicht andererseits der freundliche Name-Check für Udo Lindenberg. Rätselhaft. Die Musik indes birgt keine Geheimnisse. Sixties-Punk trifft Goth-Rock. Die späten Damned und die frühen Doll By Doll haben ihre Spuren hinterlassen, die Gitarren riffen, der Sänger rotzt, es klirrt und plärrt. Nicht schlecht Schade bloß, dass Tommy Boyce 8C Bobby Hart für ihr „(I’m Not Your) Steppin‘ Stone“ nicht einmal einen Credit kriegen, obwohl für die klobige Coverversion hier eigentlich eine Entschuldigung angebracht gewesen wäre. 2,0

The Hellacopters

Payin’TheDues (WHirE jazz/em>

Professioneller produziert als die wgänger-Scheiben ist die neue ‚Copters allemal, doch geht das durchpowernde Hardrodk-Gewitter zulasten von Dynamik und Material. Luftholen ist nicht drin. Die Schweden stehen unter permanenter Hochspannung. Der Bass quengelt gemein, es donnett und kneift, dass es keine Freude ist. Früher war mehr drin in dieser Band. Punk zum Beispiel und Humor. Jetzt sind sie näher an Sepultura als an den Stooges. Den Sonics Rendezvous Band-Semiklassiker „Chy Slang“ gibt’s nur auf der Vinyl-Edition. Nette Geste, Herz noch auf dem rechten Fleck und so. 2,0

New Model ftrmy

…&NobodyElse (ioni»i Doppel-Live, 111 Minuten und ein paar zerquetschte. Nobody Else ist das halbakustische Alter-Ego der Army, quasi der eigene Support Art. Unmöglich zu sagen, welcher Part der schwerer erträgliche und welcher der entsetzlich schlechtere ist Was’n Scheiß. 1,0

The Dickel Brothers

Volume One (Empty/glitterhousei Ybm Lächerlichen nun zum Sublimen und zu einer Platte, die perfekt ist bis ins letzte DetaiL Das monochromatische Cover erinnert mit seinen blassen Farben und rustikalen Schrift-Typen an das alte, vor langer Zeit eingestellte County-Label aus Virginia. Eine Finesse, die auf Kennertum und Stilgenauigkeit schließen lässt, was um so mehr erstaunt, als Empty Records eigentlich ein Punk-Label ist und die Dickel Brothers aus Portland, Oregon, eine Old-Timey-Band Die Musik datiert also aus jener gar nicht so grauen Vorzeit, bevor BiÜ Monroe seine heimische Mountain Music zum Bluegrass bündelte und beschleunigte. Die Dickeis lassen es vergleichsweise gemütvoller angehen, erzeugen aber mit Banjo, Fiddle, Mandoline, Gitarre, Bass und Waschbrett eine so wahrhaftige und wunderbar beschwingte Atmosphäre, dass an Sitzenbleiben nicht zu denken ist Dies ist Southern Dance Music, uralt und ewigjung. Zwei Bonus-Cuts gibt’s auf der Vinyl-Variante, dazu ein Booklet, so stilecht wie der Stoff in den Rillen.4,0 Johnny Dilks AcresOtHeartache (Hightone/fenn) V&fenn sich ein ‚Veteran wie Charlie Louvin im hohen Alter noch zu Linernotes für einen Künstler herbeilässt, der sein Enkel sein könnte, dann muss der Jungspund einiges draumaben. „Here is a boy who is serious about his music“, lobt Louvin, und Dilks liefert mit seinen Visitacion Valley Boys umgehend den Beweis. Hillbilly-Boogie, Mex-Country, Rock’n’Roll, Western-Balladen und Swing, alles direkt und unverkünstclt. Ein wenig von Wayne Hancocks Hank-Twang, eine kräftige Prise Jazz-Cool und die eine oder andere Seite aus dem Big-Sandy-Buch: ein fürwahr exquisiter Mix. Nicht ohne skurrile Überraschungen indes. „Stalin Kicked The Bücket“ etwa, mit den zeitlosen Zeilen: „Old Joe won’t worry us no more/ He killed the helpless by the score/ In the end he couldn’t talk/ Was parah/sed and couldn’t walk/ He died with a haemorrhage in the brain/ And now he’s ridin‘ on the devil’s train.“ Halb gejodelt, halb gesungen, die Fiddle frohlockt, die Steel Guitarjuchzt Anti-Stalinismus aus der Prärie-Perspektive. Ganz allerliebst4,0

Lonestar

Lonely Grill (BMG) Lonestar reüssierten in den Country-Charts bereits mit einer Bryan-Adams-Nummer, was denn auch ziemlich genau ihr Terrain absteckt: zwischen den Demarkationslinien Rock und Nashville. Die meisten Stücke sind uptempo, alle aus reinem Plastik. „File under country rock“, empfiehlt das LabeL So wie man Mariah Carey heutzutage unter „Rhythm & Blues“ ablegt und Karl Dali unter „Komiker“. Etikettenschwindel halt 1,5

Philip Bailey

Dreams iheaos up/inakustik) Ditto. Weil Baileys Soft-Soul als Jazz angedient wird. Was noch nichts über das Niveau sagt Erst die Al-Jarreaumäßige Versäuselung von Van Morrisons JMoondance“ und die nicht minder armselige Fassung des Bread-Hits „Make It With You“ lassen das Kinn auf die Brust sacken. Positiv: kein Gospel-Schwulst diesmal Und kein Duett mit Phil Collins. Halleluiah! 1,5 Herman Brood Back On The Corner (BMG) Die Frogs haben Johnny Halliday, die Oranjes ihren Herman Brood. Beide können alles, also nichts. Was Tausendsassa Herman hier nicht kann, ist Jazz. Die Musiker machen wohl angenehme Geräusche, die Songs kommen von ganz oben, von Duke Ellington oder Willie Dixon, aber Brood als Jazz-Vbkalist? Erbarmen. Der holländische Beitrag zum Swing-RevivaL 2,0 TheRubinoos Paleophonic (edel contraire) Die derzeitige Powerpop-Konjunktur entreißt alte Helden der Vergessenheit wie Dwight Twflley oder die Plimsouk, lockt aber auch zweitklassige Genre-Protagonisten wie San Francisco« Rubinoos zurück ins Rampenlicht Wegweisendes ist da nicht zu erwarten, aber was sollte einzuwenden sein gegen ein bisschen frische Beatmusik, ein paar hübsche Melodien und harmlose Texte? Nicht das Geringste, 2,5

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