Short Cuts

The Orange Humble Band – Humblin (Across America) (HALF A COW RECORDS/INDIGO) Wem die Leute etwas sagen, die Darryl Mathers für das zweite Album seines Mini-All-Star-Projects zusammengetrommelt hat, der wird schon auf dem Weg in den Plattenladen sein. Durch unspektakuläre, aber so schöne wie lässige Popsongs mit Southern-Wurzeln spielen sich: Jody Stephens (Big Star, Golden Smog), der einstige REM-Produzent Mitch Easter und Spooner Oldham. Es singt: Ken Stringfellow, Ex-Posies und heutzutage stets mit Easters ehemaligen Schützlingen auf Tbut Gemeinsam bieten sie „A Southern American Small Music Revue“ und geben den „Vineyard Blues“, vor allem aber den entscheidenden Tipp: „Listen Up!“ 4,0

Jennifer Terran -TheMusician (crs/inakustiki)

Das Piano erinnert einen sofort an Tori Arnos, aber Jennifer Terran braucht gar keine Vorlagen, sie weiß genau, was zu tun ist Sie hat ihr eigenes Label (Grizelda Records), ihren eigenen Kopf, eine sehr eigene Stimme. In den höchsten Tönen singt sie von all den Tiefen, die man so erlebt im Bermuda-Dreieck von Musikern, Managern und Moneten. „The stations would never play it, and as far as money we’d never make it“, prophezeit ihr da einer, aber sie hört natürlich nicht auf ihn- ein Glück! -, sondern haut nur heftiger in die Tasten und gibt dem Folk-Pop den nötigen Drive.4,0

Eric Martin – I´m Goin Sane (FRONTIERS)

Mancher mag sich erinnern: Martin war mal Sänger der Super-Gruppe Mr. Big, die den Super-Hit „To Be With You“ hatten und nach supervielen Tourneen superschnell von der Bildfläche verschwanden. Danach machte das Babyface solo weiten aber erst jetzt läuft es wieder zur alten Form auf: Hardrock wie in den guten alten Zeiten, gewohnt souverän gesungen und gar nicht so langweilig, wie man vielleicht befürchtet hätte, sondern durchaus gefällig. Wer solide Songs schreiben kann, braucht gar keinen Super-Bassisten, Super-Drummer und Super-Gitarristen. Ein Super-Sänger reicht schon, und der sollte es auch lieber nicht übertreiben. 3,0

Tell Your Mother-I Like You (F A. M.E. /BMG)

Man hat es dieser Tage natürlich nicht leicht als deutsche Rockband. Überall schießen neue Gruppen hervor, haben maximal einen Hit und dümpeln dann so weiter. Man will keine Namen nennen, aber man kann die Betroffenen bei jedem x-beliebigen Festival um 13.30 Uhr sehen. Wenn sie noch gebucht werden. Teil your Mother haben mit Patrick Morgan immerhin einen Amerikaner am Mikrofon und müssen sich so nicht mit einem leidigen Akzent rumquälen. Musikalisch fallt es ihnen auf ihrem Debüt aber noch schwer, sich vom Rest der Rockeinheit abzuheben. Die Songs sind zu gleichförmig, die Umsetzung zu glatt, und auf Nu-Metal-Quatsch wie den Titelsong hätten sie genauso verzichten können wie auf das müde Depeche Mode-Cover „Shake TheDisease“.2,5 Glassjaw-Worship & Tribute (wea)

Es wäre ein grober Fehler, nun gleich an Korn, Slipknot oder Limp Bizkit zu denken, bloß weil Glassjaw Ross Robinson als Produzenten engagiert haben. Die Band aus Long Island kann bei Bedarf zwar bis zur Bewußtlosigkeit auf die Gitarren losgehen und sich die Hände blutig trommeln, und Daryl Palumbo schreit auch mal gern. Aber er kann eben auch singen – und vor allem texten, wenngleich manchmal so surreal, dass man raten darf, worum es eigentlich geht Selbst für eine halbe Ballade („Must’ve Run All Day“) war Platz, für Punkrock und Emocore auch. Ein vielseitiges Album, oft überraschend und gleichzeitig extrem eingängig – eindeutig ein Hit eben. 3,5

All Boro Kings – Just for The Fun Of It (Century media)

So viel Spaß muss sein: Scan Kilkenny, Dave Neabore und Dan Nastasi waren mal gemeinsam bei Mucky Pup aktiv, dann bei Dog Eat Dog- und nach deren Kracher-Album haben sie ihre neue Band benannt Die fuhrt das Hardcore-Erbe weiter und verzichtet fröhlich darauf, noch mal etwas Innovatives zu versuchen. Das war damals. Jetzt hüpfen sie ambitionslos, aber noch energiegeladen durch die Gegend. 1,5

Loose- New Sounds Of The Old West Vol. 3 (LOOSE MUSIC)

So viele so grandiose Musiker auf einem Album, Loose sei wieder einmal Dank. Evan Dando covert Hank Williams und Sparklehorse Jimmy Webb. Die Cowboy Junkies, Mark Eitzel und Vera Cruise tragen dazu bei, dass man sofort gen Westen reisen möchte. Sofort. 4,0

Paddy Goes To Holyhead -Red-LetterDays (Holyhead/Indigo) Die Folk-Popper haben den Sänger getauscht – es singt jetzt der Amerikaner Mark Patrick -, aber sonst ist alles beim Alten: Sie bereiten Traditionals einigermaßen modern auf, die eigenen Ideen fuegen sich nahtlos ein. Ausgelassen wird gefiddelt und geschrammelt, bloß „House Of The Rising Sun“ passt leider gar nicht rein.2,5

Moses „Mo“ -Cartoon You (hed rhythm records) Drei Dekaden bei Mother’s Finest, dann bei Carl Carlton an der Gitarre – wer von Moses Mo mehr erwartet als gekonnten, recht beschwingten Bluesrock ohne große Höhen und Tiefen, ist selbst schuld. 2,0

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