Sibylle Berg :: Der Tag, als meine Frau einen Mann fand

Zwischen Chloe und Rasmus sind längst die Schicksalsjahre einer Beziehung angebrochen. Man hat sich auseinandergelebt. „Rasmus’ Angewohnheit, mich morgens zu küssen, könnte unter anderen Umständen rührend sein. Ein Umstand wäre meine Abwesenheit.“ Was aus schlechtem Sex und geplatzten Träumen folgt: Chloe stürzt sich in eine Affäre mit dem Südseemasseur Benny. Statt die wild Kopulierenden zu ächten, gesellt sich Rasmus nach anfänglicher Wut hinzu. Am Ende sind Gefühlschaos und seelisch-körperliche Ermattung so groß, dass nur ein Neubeginn hilft: Ohne Benny, aber mit neuem Vertrauen in die Wiederbelebung einer langen Liebe. Obgleich diese Geschichte von Erkaltung und Erhitzung keineswegs neu sein mag, ist sie frisch erzählt. Es gehört zu den großen Talenten Bergs, Stimmungen, Situationen und Figuren mit nur wenigen Sätzen plastisch erfahrbar zu machen, ohne dabei ins Seichte abzurutschen. Sie liefert einen unverstellten Blick auf die Wirklichkeit: verstörend, wiedererkennend und gewürzt mit deftigem, schwarzem Humor. (Hanser, 19,90 Euro)

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