Sinéad O’Connor – Sean-Nos Nua :: ROADRUNNER

Irische Lieder, grandios gesungen und leidlich modern arrangiert. Sagen Sie jetzt nichts: Sinéad O’Connor ist eine famose Sängerin. Keine halbe Minute in den ersten Song des neuen Albums der irischen Exzentrikerin, und man ist berückt von der raumgreifenden Aura dieser fragilen Stimme, einer Stimme, die unbeeindruckt bleibt von all den komischen Dingen, die man ihrer Inhaberin nachsagt und nach wie vor eine erstaunliche Intensität entwickelt.

Zuletzt meinte man, die O‘ Connor sei versöhnt mit sich, mit dem Leben, mit Gott obendrein. „Faith And Courage „, das letzte reguläre Album, war geschrieben in einer klaren musikalischen Sprache, deren Schönheit trotz vieler kompositorischer Schwachpunkte berührte. Doch bald darauf tat Sinead wieder viel Seltsames, bekannte diese, verdammte jenes und war dann doch wieder das geliebte Problemkind der Dublin Community, oh je.

Das neue Werk, „Sean-Nos Nua“, verspricht nun wieder Frieden. Zusammen mit Produzent Adrian Sherwood und einer ganzen Reihe einheimischer Musiker nahm O’Connor 13 mehr oder minder zum festen Kanon gehörende irische Volkslieder auf. Neu sollte alles werden, damit auch die Jungen ihr Erbe erkennen das bisschen missionarischer Eifer treibt jeden irischen Musiker irgendwann um und ist wohl mehr eine aufrichtig liebevolle Erinnerung an die gemeinsame Wurzel als ein nötiger Tribut. Tatsächlich wehen die Hallfahnen auf „Sean-Nos Nua“ und umspielt hier und da modernes Instrumentarium die alten, ansonsten traditionell vorgetragenen Melodien und, ja: Hier braucht es keine kulturelle Vermittlung mehr, um den nachgeborenen Generationen das Herz des Irish Fblk zugänglich zu machen. Zumal sich Sinead lauter Geschichten ausgesucht hat, die sie bedingungslos nachvollziehen kann: Es geht um Liebe, Eifersucht, Misstrauen, Betrug. Das Leben eben.

Dabei wahren O’Connor und ihre potent spielenden Gehilfen zu jedem Zeitpunkt die eigene Integrität. Selbst, wenn bei „Óró Se Do Bheatha ‚Bhaile“ der Computer so hip den Trommler ersetzt, sind die Corrs nur eine düstere Ahnung, die diesen Tanz nicht trüben kann. Ob das nun eigentlich den Iren gefällt? Fragen Sie einen.

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