Singles – von Wolfgang Doebeling

Frankie Rose 4,0 Thee Only One

Bis neulich noch ein Vivian Girl und maßgebliches Mitglied einer Combo mit dem programmatischen Moniker Shitstorm, derzeit aktiv bei den Crystal Stifts, weiß Frankie Rose aus Brooklyn um die Wonnen mädchenhaft ungeschminkter Giftspritzerei. Auf ihrer Solo-Single „Thee Only One“ optiert sie für Fuzz-Punk-Arsen mit melodischem Spitzenhäubchen, den Ronettes ebenso verpflichtet wie dem Bravado früher Blondie-Aufnahmen, wohingegen „Hollow Life“ auf der Rückseite düster dröhnt und orgelnd psychedelisiert. (slumberland)

Effi Briest 4,0 Chromes On It

Brooklyn zum zweiten und dritten, denn hier handelt es sich um eine Split-Single: Vorne covert das vielköpfige Mädchenkollektiv Effi Briest den Telepathe-Song „Chromes On It“ höchst Dub-motiviert und Postpunk-abstrakt, hinten wird ihr großartiges „Mirror Rim“ vom Girl-Duo Telepathe Synth-Pop-verblubbert. Eine gegenseitige Verbeugung wohl, womöglich auch nur ein solidarisch-sentimentaler Akt von kulturellem Lokalpatriotismus, (skinnywolves)

Brightblack Morning Light 3,0 Another Reclaimation

Brooklyn zum vierten, abermals als Split-Smgle, diesmal jedoch im Dienste einer guten Sache: „This is an Anti-War release“, verkündet das Label, wider „the ongoing wars overseas“. Brightblack Morning Light stellten dafür eine siebenminütige, wenig zielgenau ausufernde, elektronisch verfremdete, ja beinahe krautrockige Live-Version von „Another Reclaimation“ zur Verfügung, Lungfish machten großzügig das lärmige „You Are The War“ locker. Blutrotes Vinyl, versteht Sich. (HARVEST)

Rachelle Garmez 3,5 My House of Peace

Noch eine Friedensbotschaft: „Nobody gets away with murder in my house of peace“, verspricht Rachelle Garniez aus New York zu robustem Piano, zunächst balladesk verhalten, dann Jump-Blues-echauffiert, schließlich wieder versöhnlich. Jack White produzierte, sein Label veröffentlichte, sparte aber leider an der falschen Stelle, denn nur eine Seite der 7″ ist abspielbar, auf der anderen prangt ein Laser-Etchingdes Label-Logos, (thirdman)

Soul Movers 3,0 Piece O‘ Me

Soul von Down Under, genauer: aus Sydney. Lizzie Mack gibt auf dem Pic-Sleeve eher die angeschickerte Speditionskauffrau beim Wochendkaraoke als die professionelle Soul-Sängerin, doch das täuscht mächtig. Tatsächlich ist ihre Stimme das Highlight von „Piece 0′ Me“, ein eher beherrschtes Stück Soul-Pop, entstanden unter der Ägide von Deniz Tek. Tek und Mack waren es auch, die das Quartett 2007 formierten. Seither erspielte man sich einen guten Ruf als heißer Show-Act, wofür diese Single freilich kein überzeugendes Indiz liefert. (Münster)

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