Sophia Knapp :: Into The Waves

Spirituell bis synthetisch: ein erstaunlich vielschichtiges Debüt

Ein Singer/Songwriter-Album, das sich einfach verkleidet hat! „Close To Me“, so etwas wie das Kernstück dieses Solodebüts, beginnt als Lagerfeuer-Schrammelei, verwandelt sich dann in einen Dance-Pop-Hochkaräter, bevor sich schließlich auch noch sakrale Elemente einschmuggeln. Hoch war die Latte, die zu überspringen Sophia Knapp, Bandmitglied von Lights und Cliffie Swan, sich auferlegt hat: akustische und synthetische Sounds zusammenzupacken und ein Stevie-Nicks- oder Francoise-Hardy-artiges Album zu machen, das etwas Spirituelles darstellt und in die heutige Zeit passt. In Sophias Welt ist auch Platz für TLC, die Fugees und Mary J. Blige, für Diana Ross und die Supremes sowieso.

Hin und wieder flirrt das Keyboard ein wenig arg, kommt Sophia Knapp, die stimmlich Marianne Faithfull näher steht als Heather Nova, dem nah, was man einmal „Blue-Eyed Soul“ nannte oder was eine späte Version von Fleetwood Mac hätte sein können. Das aber nur am Rande, der Vollständigkeit halber! Sophias Latte wackelt nur ein bisschen, aber reißt nicht: Zu sehr webt sie einen in ihrer Leichtigkeit ein, erlebt man ihre Wohlfühlkissen als Zuhause: „Spiderweb“ und „Weeping Willow“, Sophias Duette mit ihrem Lebenspartner Bill Callahan, beschwören Tindersticks- oder Lambchop-Atmosphäre, „Evermore“ fühlt sich an wie eine Marc-Almond-Ballade.

Im Jahr von Michael Kiwanuka sollten ein paar Tage Ruhm für Sophia Knapp drin sein. (Drag City/Rough Trade) Frank Lähnemann

Beste Songs: „Close To Me“, „In Paper“

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