Sophie B.Hawkins – Timbre

Totgeglaubte leben länger. 1992 hatte die Songschreiberin, Pianistin und Perkussionistin Sophie B. Hawkins mit ihrer notorischen Debütsingle „Damn I Wish I Was Ybur Lover“ den internationalen Durchbruch – und verschwand danach, trotz weiterer Hits und Album-Platzierungen, irgendwie im Schatten von Morissettes Erfolg und Tori Arnos‘ zwischenzeitlichem Halbgöttinnen-Status. Sei’s drum. Wir sind schließlich erwachsen und wissen um die qualitative Unbedeutsamkeit solcher Notierungen.

Unterkriegen lassen hat Miss Sophie sich jedenfalls nicht. Im Gegenteil. Sie hat sich entwickelt, weg von den juvenilen Untiefen des Bedeutenden, ist schlichter geworden, was die eigene Person betrifft, und weiß, was sie besser lässt: großräumigen Pomp nämlich und eine Produktion, die sowohl ihre Lieder als auch ihre mäßig kraft- und ausdrucksvolle Stimme verschluckt.

Was zwar zu begrüßen ist, aber auch ihr Problem offenlegt: Sophie B. leidet ein wenig unter Durchschnittlichkeit Es ist ihr kein Geheimnis, wie man einen schlüssigen Song schneidert, die Stimme mit Gitarren, Klavier und internationalen Perkussionen einkleidet und ein paar elektronische Klänge an ihre Finger steckt. Aber Leute wie Bowie, Beethoven, Streisand und Monk, die sie als Einflüsse angibt,

erreicht sie nicht mal peripher. Ächzt sie unter ihrem Druck? Wohl auch nicht. Sie scheint im Einklang mit ihrem Status und ihrer Position, was durchaus der personality zugute kommt. Gemessen an all dem, ist „Timbre“ Hawkins‘ bisher bestes Album. Und so harmlos wie Stevie Nicks ohne das harte, flatterndeVibrato.

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