St. Etienne – Good Humor

Vorsicht mit dieser Platte! Ein Windhauch könnte sie in die Lüfte heben. Dann würde sie am Horizont verschwinden, und zurück bliebe nur eine blaue Spur in der Erinnerung. Schon seit einigen Jahren arbeiten St Etienne am Schönen, Leichten, Zarten. Ybn Anfang an war es ihr Ziel, eine musikalische Entsprechung zur Luftschokolade zu erfinden.

In den letzten zwei Jahren zogen sie sich ein wenig zurück, die drei Bandmitglieder arbeiteten an unterschiedlichen Projekten. In dieser Zeit mußten sie es mit ansehen, wie alle ihre Werte in den Schmutz gezogen wurden: Jede süßliche Pansche durfte sich auf einmal als „Easy Listening“ durchmogeln – sogar der Partykeller-Zombie James Last kam zu einer neuen Fan-Gemeinde wie die Jungfrau zu Kinde.

St. Etienne kommen aus der britischen Creation-Schule. Dort schätzt man Pop, Stil und gute Plattensammlungen. St. Etienne wissen: Easy Listening ist das Leichte, das schwer zu machen ist Dafür braucht man gutes Fachpersonal. Dir neues Album haben sie in Malmö, Schweden, unter der Ägide des Cardigans-Produzenten aufgenommen.

„Good Humor“ ist wie die ersten Schwalben dazu da, den Sommer an

zukündigen. Das Arbeitsprinzip ist ganz einfach: St. Etienne nehmen bekannte Pop-Sounds der Vergangenheit und filtern alles Schwere heraus. Es sind auf diesem Album Ringo-Starr-Drums zu hören, 70er Jahre-Disco-Beats oder Barry-Manilow-Klavier-Intros. Alles wird liebevoll bearbeitet, auf Ikebana-Format gebracht und in einen Groove-Kontext transportiert – und es ist fest ein Wunder, das bei soviel Werkelei am Ende noch Pop herauskommt. 3,5

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