Stoppok – Bla-Bla Nonstop :: Grund-Sound

Früher – und der Leser weiß schon, was jetzt kommt: „war alles besser“, „hab ich mehr vertragen“, doch nicht nur das, früher hörte ich auch die Platten von Stefan Stoppok. ich ging sogar auf zwei seiner Konzerte. Einmal, es muss so in der zehnten Klasse gewesen sein, fragte mich sogar einer von den coolen Indie-Typen (das waren damals die, die Fury In The Slaughterhouse hörten), ob ich ihm mal meine „A’schklar“ ausleihen könnte.

Die Jahre gingen ins Land, und ich kaufte weiter Stoppok-Alben, ich hörte mir die weniger schönen, die sich häuften, schön, denn es ging ja hier nicht nur einfach um irgendwelche Schallplatten, sondern um die eigene Jugend. Man wollte später, wenn man gefragt würde, was man denn so mit 16,17 gehört hätte, sagen können: „Neil Young, Elvis Costello, Beatles, Die Regierung und Stoppok“, ohne sich dafür schämen zu müssen.

Was redet der dann da die ganze Zeit von sich, wird der ein oder andere jetzt denken, doch „Bla-Bla Nonstop“ kann man nur persönlich nehmen.

Zwei routinierte Balladen gibt es dort, ein paar Fairport-Convention-Verweise, ein schönes Instrumentalstück, viel Unausgegorenes und jede Menge Peinlichkeiten. Allen voran „Sexy Spaß & Sparen“, ein „Song“ über Telefonsex zum In-den-Boden-Versinken, ich will hier garnicht zitieren. „Normal Pervers“, „Jackpot“ oder „Scheiße Am Schuh“ (!), das ist das, was man im Eimer hat, wenn man eine siffige Ruhrgebiets-Eckkneipe nach einem Freitagabend gesäubert hat. „Wat ’ne Nacht“ klingt, als würde Stoppok sich selbst covern. Holzschnittartig. Charaktere aus alten Songs tauchen wieder auf: Willie, Gerd und Wellness-Werner – fehlt nur noch Kristall-Rainer.

Man müsste danach vielleicht noch einmal „Stoppok“, „A’schklar“, „Happy-End im La-la-Land“ und „Silber“ hören, um sich zu vergewissern, dass man nicht ganz falsch gelegen hat damals. Aber man mag einfach nicht mehr. „Ich sitz hier vor meinen Leisten/ Mache Schuhe sehr bequem/ Besonders meinen weitgereisten/ Kunden sind sie angenehm“, singt Stoppok in „Der Dichter“, einem von insgesamt drei Songs, die in Ordnung gehen.

Mag sein, dass es noch wen gibt, der den Weg mit Stoppok weiter mitgehen möchte. Der Rezensent jedoch steigt aus. Neil Young. Elvis Costello, Beatles und Die Regierung.

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