Super Furry Animals – Phantom Power :: Sony

Alles rauskommen! Draußen ist der Sommer, und dann haben auch noch die Super Furry Animals auf ihrem neuen Album zwischen dem Vogelgezwitscher und Milchkannengeklöppel ein paar Geigen in den Himmel gehängt und sich so eine Wolkenmelodie aus dem großen Blau gepflückt.

„Hello sunshine, come into my life“, singt es zum Einstieg von „Phantom Power“, dass einem gleich das Herz schmilzt wie Vanilleeis. Weil man aber vorsichtig sein muss mit seiner guten Laune, um nicht bei dem ekligen Langnese-Jugendcamp zu landen, haben die Super Furry Animals den Frohsinn wieder hübsch in seine zwei Worte zerlegt. Frohen Sinns: So ist die Musik, und nein, die Platte ist einmal mehr nicht die große Unisono-Hymne geworden. Sondern – viel schöner – ein vielstimmiges Zischeln von allen Seiten her und ein Wispern. Die Beschwörung eines Sommernachtstraums.

Daraus kann sich jeder sein kleines Stückchen Glück schneiden. Wenn’s nicht ein Widerspruch in sich selbst wäre: tatsächlich ein K-tel-Sampler des guten Geschmacks, mit echten Boogie-Rockern („Golden Retriever“), zwei Unzen voll Artrock und respektvollen Kniefällen vor Feelgood-Musik, wie sie mal die Young Rascals mit „Groovin“ hinbekommen haben. Jetzt schon schaffen es die Super Furry Animals, in einem knapp eineinhalbminütigen Instrumental den kompletten Soundtrack für den bis dato ungeschriebenen vierten Teil von „Winnetou“ vorzulegen, und wenn ich jetzt noch schreibe, dass sie auch hingebungsvollen Folkrock genau so nachstellen, aLs würde ein Kirchentag „Scarborough Fair“ summen, bis alles wieder in psychedelischen Weiten entschwindet, dann meint man wohl wirklich, hier müssten die Ohren einen Flohzirkus hüten. Dabei ist das eigentlich nur das Spektrum an Abwechslung und Interessen, das eine normal vernünftige Band abdecken sollte. Und nicht nur diese Waliser, die alle Welt dann gleich kauzig und verschroben nennt Sind sie aber gar nicht Harpo Marx allerdings, der würde gern mal ein Harfensolo für die Super Furry Animals spielen. So eine Band ist das. Und so eine Platte.

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