The Baseball Project :: Volume 2: High And Inside

Auch für Sportmuffel: spröder Charme, kurzweilig komponiert

Wenn Steve Wynn, Scott McCaughey, Peter Buck und Linda Pitmon ein Album über Baseball schreiben, bleibt uns Europäern nur ein Platz auf der Tribüne. Auch auf dem zweiten Werk des Baseball Project werden Geschichten von Spielern nacherzählt, die hier niemand kennt, und tragische wie glorreiche Momente wiedererlebt, von denen hier keiner etwas weiß. Doch am Sport lässt sich die Welt erklären – nicht selten geht es hier um Kindheitserinnerungen, Nostalgie und Identifikation. All das versteht man auch ohne Kenntnis des Spiels.

Nachdem The Baseball Project mit ihrem ersten Album außerordentlich erfolgreich waren (das ist ja nicht bei allen der zahlreichen Projekte dieser Clique so), wurde viel live gespielt, aus dem Projekt wurde eine Band. Gut für „High And Inside“: Das Album enthält keine kompositorischen home runs, ist aber kurzweilig, lebendig und amüsant. Amerikanischer Powerpop, 60s-Farfisa-Fuzz, Country und Folkrock, alles ist an seinem Platz und hat den spröden, etwas ungelenken Charme, den man von den hier versammelten Musikern erwartet. Dass diese aus dem Vollen schöpfen und in den eher erzählten als gereimten Liedern endlich ihrer Leidenschaft freien Lauf lassen können – vielleicht ist das der Grund dafür, dass „High And Inside“ so gut gelingt.

Als hätte die Musikwelt nur darauf gewartet, endlich über Sport singen zu können, drängten sich gleich mehrere Kollegen für einen Gastbeitrag ins Studio. Craig Finn von The Hold Steady sang ein Lied, Steve Berlin von Los Lobos spielte Saxofon, Ira Kaplin von Yo La Tengo ließ eine Feedback-Gitarre heulen, und Ben Gibbard von Death Cab For Cutie steuerte zweite Stimmen bei. Guter Wurf! (Blue Rose) Jörn Schlüter

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