The Beatles

Revolver

EMI

Es ist schon lustig mit anzusehen, wie der Zeitgeist sich stetig wandelt: Jahrelang war sich die Kritikerschaft einig, das weiße Doppelalbum zum bedeutendsten Beatles-Werk zu küren, danach stand dann „“Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ in der Gunst ganz oben. Konzeptionell oder was die stilistische Vielfalt angeht, mag das nachvollziehbar sein, zudem haftet beiden Werken der Mythos revolutionärer Großtaten an – wohingegen die relativ schlichten Songsammlungen „“Rubber Soul“ und „„Revolver“ eher bescheiden anmuten. Was aber auch ein Grund dafür sein dürfte, dass die beiden letztgenannten Werke dem Zahn der Zeit besser widerstanden haben, als jedes andere Beatles-Album. Konzepte können altern, zeitgeistige Experimente ebenfalls. Gute Songs altern nie. „“Yellow Submarine“, die obligatorische Ringo-darf-malsingen-Nummer, kann man als gespielten Witz getrost ausklammern, doch ansonsten bietet „„Revolver“ ausnahmslos Erstklassiges. George Harrison komponierte sich mit dem grandiosen „“Taxman“ aus dem langen Schatten Lennons und McCartneys. Auch Letzterer, in der Wahrnehmung mancher Lennon-Jünger angeblich nur für silly love songs zuständig, fuhr zur Höchstform auf: „“For No One“ ist edelster Pop, „“Here, There And Everywhere“ hat Wärme und Tiefe. Nicht zu vergessen „“Eleanor Rigby“ mit seinem düsteren, leicht surrealen Text und einem Streicher-Arrangement, das zum Heulen schön ist. Lennons „“She Said She Said“ ist laut gehört noch immer ein formidabler Rocker, als Kiffer-Chanson bislang ungeschlagen ist „“I’m Only Sleeping“. Bleibt noch „„Tomorrow Never Knows“ mit seinen revolutionären Tape-Loops. Addiert man all das, bleibt unter dem Strich eines übrig: Viel besser kann man ein Album kaum füllen.