The Deftones :: White Pony

Die Deftones wollen am Erfolg des neuen US-Metal teilhaben.

Nach den Triumphen von Korn und Limp Bizkit wird in den USA nun allgemein erwartet, dass The Deftones mit dem dritten Album endlich zu ihren Kumpels aufschließen können. Die genannten Bands haben sich zuletzt mehr und mehr in Richtung HipHop entwickelt, Chino Moreno und seine Jungs gehen mit „White Pony“ jedoch einen anderen Weg.

Dem Quintett gelingt das Kunststück, gleichzeitig erheblich kommerzieller und dennoch düsterer und um Längen intensiver als zuletzt zu klingen. Referenzen an Morenos große Helden The Cure, Bauhaus oder Joy Division und weitere Gruppen der Post-New-Wave- und Früh-Industrial-Ära sind mehr als deutlich – „Fieticeira“, „Change (House Of Flies)“ – wahrzunehmen. Und dabei hat die Band trotz dieses nicht ganz risikolosen Schritts in die rückwärtige Richtung, nicht einmal ein Quantum seiner Härte eingebüßt. Eindeutiges Prunkstück des Albums ist das mit satter Überlänge und trotzdem jeder Menge Ohrwurm-Appeal ausgestattete „Passenger“, eine Kollaboration mit dem exzentrischen Tool- und jetzt auch A Perfect Circle-Frontmann Maynard James Keenan. Diese Nummer ist eine perfekte Symbiose aus den Stilen der beiden Frontmänner und ihrer Begleiter und packt bereits beim ersten Hören – ohne nach wiederholtem Abspielen an Faszination zu verlieren.

The Deftones hätten es sich selbst und dem Hörer sehr viel einfacher machen können, indem sie auf Nummer sicher gegangen wären und ein zweites „Around The Fur“ oder gar einen Limp Bizkit-Verschnitt veröffentlicht hätten. Die Kalifornier haben sich allerdings für die Künstler- und nicht die Geschäftsmann-Option entschieden. Bleibt zu hoffen, dass sich die so reichlich investierte Mühe dennoch für sie auszahlen wird.

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