The Kooks

Inside In/Inside Out

Großartige Popsongs von Lust und Frust des Teenagerdaseins

Man ist gewarnt. Von dem wunderbaren Singlehit „Eddie’s Gun“ und der Hysterie, die die vier Jungs aus Brighton auf den britischen Inseln bereits ausgelöst haben. Und doch treffen einen The Kooks mit ihrem Debütalbum „Inside In/lnside Out“ unvorbereitet, bringen einen aus der Fassung. Sofort verliebt man sich unrettbar in dieses wunderbare Aufeinandertreffen von Bubblegum-Pop und Indie-Rock, das so viele Hitnummern verbrät wie sonst nur eine Best-Of-Platte von Robbie Williams.

Die akustische Brighton-Ode „Seaside“ gerät dabei zu einem zärtlichen Vorspiel für ein von juveniler Ungeduld angetriebenes Popwunder, das von Teenagerangst und Teenagerlust erzählt. Ruhelos stürmt einem die Band um Sänger, Gitarrist und Songwriter Luke Pritchard in „See The World“ entgegen. Sucht zunächst das Weite, um sich dann aber in der unwiderstehlichen Upbeat-Nummer „Sofa Song“ gleich wieder auf den Nahkampf und die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu konzentrieren: „And I will do my best/ Just to get under her dress“. Ein abruptes Ende findet das Balzritual dann in der für das Album überarbeiteten Modrock-Reminiszenz „Eddie’s Gun“, in der es – wie in Art Bruts „Rusted Guns Of Milan“- um Erektionsprobleme geht.

Unverkrampft poppig wie seit den frühen Supergrass nicht mehr geht es gerade so weiter. Die Ex-Girlfriend-Story „Ooh La“ wird einem mit ihrem leichtgewichtigen Indierock-Charme wochenlangdas Ohr verstopfen, während „You Don’t Love Me“ das gleiche mit den Tanzflächen aller besseren Diskotheken machensollte. Findet „Match Box“ vom Northern Soul zum Ska, so beginnt „Time Awaits“ als Imitat eines Südstaatenblues und verwandelt sich in umwerfendes Stück Musik, das an die frühen XTC erinnert.

Auf „Inside In/Inside Out“ gibt es zwar auch ein paar unausgegorene Sachen wie „Got No Love“ und Albernheiten wie „Jackie Big Tits“. Das nimmt man aber nur verschwommen war, während einen all die großartigen Popsensationen des Albums hinwegschmelzen lassen. Aber man war ja gewarnt. (emi)