The Mountain Goats – The Sunset Tree

Der Schritt von NoFi zu LoFi zu HiFi haben ja alle großen amerikanischen Indie-Songwriter von Daniel Johnston bis Devendra Banhart mittlerweile vollzogen. Auch wenn damit die Homemade-/Bastel-/Do-It-Yourself-Asthetik verloren ging, ist das zu begrüßen, weil LoFi am Ende nicht mehr war als eine Pose und dank Computer und Pro Tools ja auch jeder eine rauschfreie Aufnahme hinbekommt.

Niemand hat diese Entwicklung in den letzten Jahren besser ausgenutzt als John Darnielle, Songwriter und einziges Vollzeit-Mitglied der Mountain Goats, dessen Songs durch optimierten Sound und konzise Arrangements noch wirkungsvoller wurden (im Gegensatz zu Daniel Johnston, dessen Songs von der spontanen LoFi-Ästhetik profitierten). Auf „The Sunset The“ geht Darnielle diesen Wfeg weiter – Piano und Cello erweitern den Sound.

Die politischen Slogans des letzten Albums „We ShallAUBe Heakd“ sind der Introspektion gewichen. Darnielle arbeitet sich an seiner Biographie ab. Die Schärfe von „Linda Blair Was Born Innocent“ und der das Lachen fast sofort erstickende Humor von „International Small Arms Traffic Blues“ vom 2002er „Talhhassee“ bleiben daher dieses Mal außen vor. Wie schon “ We Shall AU Be Heakd“ ist „The Sunset The “ als Gesamtkunstwerk angelegt, ohne daher gleich ein Konzeptalbum zu sein.

Hinterließen die frühen Mountain Goats-Alben aufgrund ihrer leicht schlampigen LoFi-Ästhetik manchmal den (falschlichen) Eindruck, es handle es sich hier um die Arbeiten eines Autisten, den man als eher als genialischen Schrat romantisierte als ihn als Songwriter wirklich ernstzunehmen, dürfte sich das spätestens mit diesem Album erledigt haben, denn niemand schreibt Songs wie John Darnielle. Für diese Mischung aus Spiritualität, Existentialismus, Zorn, Spott und Häme brauchte es schon eine Kooperation von Loudon Wainwright III und Will Oldham.

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