The Polyphonic Spree – Together We’re Happy

Was uns The Polyphonic Spree mit ihrem zweiten Album sagen wollen, ist vermutlich dies: Es macht einfach keinen Sinn, allein und traurig sein Leben zu vergrübeln. Gemeinsam sind wir stark. Freude. Hoffnung. Liebe.

So lauten die Maximen der 23-köpfigen Band, die auf den ersten Blick wie eine Sekte daherkommt. In ihren bunten weit wallenden Gewändern sehen die Musiker tatsächlich aus wie ein Doppelpack Apostel, der freudig jauchzend durch die Wüste hüpft. Auf der Rückseite des Covers tanzen die Musiker um Sänger und Songwriter Tim De-Laughter sogar einen hippieesken Ringelpietz. Dazu kommt der vielstimmige Chorgesang, der die zehn Songs des Albums ebenso prägt wie die großorchestralen Arrangements.

Die Frage „Genie oder Wahnsinn?“ steht da schnell mal im Raum. Doch im Prinzip wurde sie schon 2000 beantwortet, von dem innerhalb von drei Tagen in Texas eingespielten Debüt „The Beginning Stages Of…“ .Vor allem „Soldier Girl“ war eine gigantische Pop-Hymne, auf die sich vom „NME“ bis zum DJ-Fachblatt „Jockey Slut“ alle einigen konnten. Als Album ist „Together We’re Happy“ sogar noch besser, sorgfältiger, durchdachter. Produziert hat es der ehemalige Captain Beefheart-Mitstreiter Eric Drew Feldman.

Und wenn man Songs hört wie das zweiteilige „Hanging Around The Day“ mit seinen Holzbläsern, Harfen, Bach-Trompeten und Theremin, dann meint man, einen gewissen Sergeant Pepper zu erkennen. Eine verschmitzte Haltung durchzieht dieses Album, ein Hauch von Camp, der allerdings nichts Distanzierendes oder Ironisches hat.

Auch das alte Trüffelschwein David Bowie ist ein großer Fan der Band, die ihn auf seiner gesamten US-Tour begleitete und auch regelmäßig bei Zugaben mitspielte. Und dann diese Lieder: „Jeden Tag gibt es einen Moment, an dem die Sonne die Wolkendecke durchbricht, und dieses Album ist der Soundtrack dazu“, schreibt The Fly absolut treffend. Es geht um die Feier der eigenen Existenz, und die naive, aber pure Schönheit, die schon Brian Wilson so verzweifelt suchte. Die Beatles, The Flaming Lips und Mercury Rev sind Brüder im Geiste. Und wenn nach der Einführung von Hartz IV die gefühlte Stimmung der Deutschen endgültig in den Keller rauscht, dann kann „Together We’re Hapy“ vielleicht sogar Leben retten. Am besten, Sie bevorraten sich schon jetzt damit.

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