The Pretty Things – S.F.Sorrow

Unter der Hypothek, der Welt erste Rock-Oper zu sein, leidet „S.F.Sorrow“ nicht ganz zu Unrecht, jedoch gründelt das konzeptionelle Werk nicht in prophetischem Nonsense wie Townshends ungleich geblähteres „Tommy“ im Jahr darauf, sondern zeichnet nur das Leben der fiktiven Figur Sebastian F. Sorrow nach, von der Wiege bis zur Bahre, in einem Reigen von Songs. Deren dramaturgische Sinnfälligkeit ihren kompositorischen Wert freilich meist übersteigt. Die Sounds und Tunes sind blumig und so sehr dem psychedelischen Zeitgeist verpflichtet, dass man kaum glauben möchte, wie krude und kantig dieselbe Band noch zwei Jahre zuvor ihren Rhythm & Blues gezimmert hatte. Entstanden in den Abbey Road Studios und von der Kritik seinerzeit benevolent behandelt, erwies sich „Sorrow“ indes als Flop, weil sich nicht ein einziger Song für Airplay-Zwecke bei der gerade ins Leben gerufenen BBC-Welle Radio 1 eignete, und weil die pirate Stations ja die Segel hatten streichen müssen. Schade, denn selbst noch nach gut 40 Jahren lässt sich das Album mit einigem Schmunzeln goutieren. Was vom erfolgsverwöhnten Vetter „Tommy“ nicht unbedingt behauptet werden kann.

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