The Prodigy

„Invaders Must Die“

Krach, rumpel, zirp. Ein Flammeninferno, der Himmel glüht. Keith Flint springt einem wieder mitten ins Gesicht. Einen Sommer lang waren Prodigy der heißeste Scheiß des Universums. „Firestarter“ drang aus jeder Wohnung, aus jedem Auto, und alle Kulturkreise, inklusive der der Klassik zugeneigten Hörer, konnten sich auf dieses Big-Beat-Klanggewitter einigen.

Das war 1996, und Prodigys Mix aus Breakbeats, Industrial, Electro, Rock und Drum&Bass hatte keine Konkurrenz zu fürchten. 1997 arbeiteten Liam Howlett, Keith Flint und Maxim zuletzt im Studio zusammen, „Always Outnumbered, Never Outgunned“ war von Howlett 2004 mit diversen Gastsängern gestemmt worden.

Zwölf Jahre nach „The Fat Of The Land“ bollert der „greatest dance act of all time“ jetzt los, als wäre nichts gewesen. „Omen“, „Thunder“, „Take Me To The Hospital“, „Run With The Wolves“- wie nichts Gutes knallen einem die Schlagworte und Kommandos um die Ohren. Als hätte sich jemand in Second Life ein Prodigy-Album ausgedacht! Vintage-Prodigy-Riffs, Scooter-Stupidität, der bekannte Irrsinn. Innovation gleich null. Was einst rockte, klingt heute teilweise pubertär und albern.

Und dann, als fast alles verbrannt ist und alle getötet sind, entsteigt ein Song der Müllkippe- ein richtiger Song, kein Klingelton, kein End Theme eines Videospiels. Oder vielleicht doch? Auch wenn das Instrumental „Stand Up“ herrlich Old-School-mäßig daherkommt und von Primal Scream aus den frühen 90er Jahren stammen könnte- nur so geht’s auf zu einem nächsthöheren Level. Ansonsten: Pendulum könnten das heute alles besser, sagt der Klassik-Freund. (Universal)

Frank Lähnemann