This Side Of Jordan :: Fein ziselierte, zu dürftigen Melodien gezimmerte Töne und eine Songlyrik, die sich gern symbolistisch spreizt, das waren bisher hinreichende Gründe, nicht allzu viel Aufhebens um das Duo aus North Carolina zu machen. Mit ihrem dritten Album haben Emily Frantz und Andrew Marlin nun eine gewinnende Balance gefunden, musikalisch zwischen sprödem Appalachen-Folk und zupackenderem Country-Rock, lyrisch schicksalstrunken zwischen Tragik und Hoffnung. Es gospelt bisweilen, aber nicht missionarisch, es fiedelt, doch fern von Bluegrass-Idiomatik. Die erzählten Geschichten sind vornehmlich von einer Intimität, die beim Zuhörer das Gefühl weckt, Zeuge von Indiskretion zu werden; die Wortspiele glaubt man schon von George Jones vernommen zu haben: „Now the only thing/I know of a ring/ Is the circle my glass leaves behind.“ Wer Harmonie und Schönklang fürchtet, sollte lieber das Weite suchen, wer The Civil Wars mag, wird von „This Side Of Jordan“ nicht enttäuscht werden. (Yep Roc)