Timothy B. Schmit – Expando

Er war immer der unspektakulärste aller Eagles, abgesehen davon natürlich, dass dieser Herr Schmit seine inzwischen wohl gefärbte Prachtmatte mit stoischer Würde auch ins 21. Jahrhundert trug, als wäre er der Letzte des Lakota-Stammes. Aber dieses Werk hier ist spektakulär. Zumindest auf dem Papier. Ein Song vereint immerhin Kid Rock und Dwight Yoakam als Background-Stimmen und dazu noch Van Dyke Parks (Akkordeon) und tatsächlich – Gary Burton am Vibrafon. „Downtime“ shuffelt dann bluesig auch ganz schön daher und handelt verkürzt davon, dass man selbst als Adler im Alltag schon mal kurz vorm Durchdrehen sein kann und dann am besten im Auto ans Meer fährt, um wieder runterzukommen.

Derlei schlichte Botschaften, die angeblich nur noch in Kalifornien funktionieren sollen, kommen auf „Expando“ nicht gerade zu kurz. „Everybody just wants to have a good day“ heißt denn auch das ausnahmsweise countryeske Resümee (das mal wieder Greg Leisz‘ Pedal-Steel veredelt), und manchmal spart sich Schmit die Suche nach Metaphern für seine Gefühlswelt gleich ganz und trägt einfach dick „Compassion“ auf oder – etwas weniger dick – „Melancholy“. Auch soll die Liebste statt zu streiten doch lieber in sonnige Wochenend-Stimmung kommen, für eine heiße „Friday Night“.

So beeindruckt Schmit auf seinem fünften Solo-Album vor allem mit einer gut bestückten Gästeliste, die auch noch Graham Nash. Garth Hudson, Benmont Tench und Kenny Wayne Shepherd führt, und orientiert sich ansonsten eher an Vergangenem – wenn er gleich zum Auftakt mit „One More Mile“ (an der Dobro: Keb‘ Mo‘) und später in „I Don’t Mind* (an der Tuba: Freebo) ganz locker seine Folk-Blues-Wurzeln freilegt oder im Multi-Instrumental-Alleingang seine „Ella Jean“ vermisst.

Und alt genug für ein bisschen gut abgehangene Selbstironie ist der Mann ja inzwischen auch. Im rockigen „White Boy From Sacramento“ gibt’s natürlich schwarze Chor-Frauen, eine Arnie-Referenz und dies about Schmit: „I hit them high notes like they were nothin‘, I sing them love songs so soft and fine, so if you wanna feel warm und fuzzy, I whisper ,Love will keep us all alive’…“ Da lachen ja die Adler.

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