Towers Of London – Blood, Sweat & Towers

Die Towers Of London, stand kürzlich im „Independent On Sunday“, seien „the most notorious, remorseless, antisocial band in Britain right now“, und das ist die Geschichte hier. Das Quintett aus London benimmt sich schlecht, erregt öfter mal öffentliches Ärgernis und ist darob seit einiger Zeit in aller Munde. Rock’n’Roll: jetzt wieder gefährlich! Junge Leute: jetzt wieder verdorben! Die Musik dazu ist UK-Punk-Rock der ganz alten Schule, gepaart mit US-amerikanischem Sleaze-Rock der 8oer Jahre. Die Sex Pistols mit Guns N‘ Roses also, so wird hier Dampf abgelassen.

So ähnlich wie bei The Darkness, freuen sich nun diejenigen, die ihre wahre Sozialisation nie wirklich abgelegt haben und nun endlich wieder öffentlich zum verpönten Geschmack stehen können. Wer hört schon zu Hause The Clash! Hinter den zerstörten Hotelzimmern, den Eylinern, Haarspray-Dosen und Outlaw-Posen steht dabei eine Platte, die die genannten Toppoi gut bedient, ohne allerdings irgendeinen Gossengenius aufzuweisen; auch besonders gefährlichen Rock’n’Roll sucht man vergebens. „Blood, Sweat & Tears“ ist wohl rückhaltlos kraftvoll und von Promi-Produzent Youth mit einem authentisch anmutenden Höhlensound ausgestattet worden. Aber die Riffs sind nur mittelmäßig und die Melodien nicht halb so erstaunlich wie gelegentlich behauptet. Wenn nun das Material nicht sehr stark, das Geschrei aber sehr groß ist, droht den Towers Of London die Reduzierung zur Posse, zur Marketing-Idee und zum popkulturellen Wiederkäu, was am Ende vor allem die Band teuer bezahlen wird. Alle anderen hatten kurz was zu lachen.

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