… Trail Of Dead :: Tao Of The Dead

Die Texaner treiben ihr Prog-Punk-Konzept auf die Spitze.

Mit ihrem letzten Album sagten …And You Will Know Us By The Trail Of Dead: Wir sind frei. Die Texaner hatten ihr eigenes Label gegründet und waren so dem Druck der Fremdbestimmung entkommen. Jetzt konnten sich der Punk und der Prog endlich voll vereinen, die sprudelnden Ideen kompromisslos umgesetzt werden. Man muss so eine Band machen lassen, sonst hat man am Ende gar nichts.

Das neue Werk treibt es mit dem Konzept auf die Spitze. … Trail Of Dead entwerfen zwei Emo-Punk-Epen (eines 35, eines 16 Minuten lang) mit krachenden Gitarren und blubbernden Synthies, psychedelischen Klangräumen und Krautrock-Intermezzi. Viele der Movements kreiseln wie brennende Katharinenräder, wenn die harten Riffs mit Delays, Phasern und allerlei analogem Wabern verschleiert werden. Man erkennt Pink Floyd, Neu! und Rush als Vorbilder, doch TOD agieren mit dem Hochdruck einer modernen Rockband. Wird es ruhiger, erinnert man sich an die Dandy Warhols, die ihre Sixties-Psychedelik freilich weniger verzerrt spielen. Das alles ist aufregend, fantasievoll und detailverliebt ornamentiert, wenn auch die ganz herausragenden kompositorischen Momente fehlen.

Der Ruf von „Tao Of The Dead“ geht an die Prog-Gemeinde und die Emo-Rocker, die den großen Entwurf im Lauf der Jahre schätzen gelernt haben. Naivität, Eskapismus und der Glaube an überlebensgroße Geschichten – das muss man mitbringen, sonst kann man mit dieser Musik nichts anfangen.

„Tao Of The Dead“ erscheint in einer Limited Edition als fettes Mediapack mit Auszügen aus einer Graphic Novel (die aussieht wie ein Comic zu „Der Goldene Kompass“) und einer Kurzgeschichte – beides von Conrad Keely – sowie einer zusätzlichen CD mit Stand-Alone-Versionen und einem halbstündigen Demo des Albums. Überbordend! (Superball) Jörn Schlüter

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