Van Morrison – Down The Road

Wie oft soll man noch schreiben, dass Van Morrison seinen Weg gefunden hat, von dem er sich nicht mehr abbringen lässt? Wie oft noch, dass er für Überraschungen nicht der richtige Mann ist und dass seine Musik ab und zu noch verzaubern, niemals aber mehr so bewegen kann wie „Astral Weeks“, „Veedon Fleece“ oder „Common One“? Van Morrison hat einfach Spaß daran, mit seinen Freunden ein bisschen Musik zu machen. Daran ist nichts falsch.

So lange dabei heimelige Alben wie „The Healing Game“ rauskommen, können auch wir damit leben, wenngleich in den letzten Jahren nur zu deutlich wurde, dass er die stimmlichen Fähigkeiten von Songs wie „Listen To The Lion“ oder „You Don’t Pull No Punches, But You Dont Push The River“ längst verloren hat Das letzte Studioalbum mit eigenem Material, „Back On Top“, war ein bisschen langweilig. Die gänzlich im Muckertum verorteten Nebenprojekte sind manchmal gut („The Skiffle Sessions“), meist aber zweifelhaft. Die Kooperation „You Win Again“ mit Linda Gail Lewis war zweifellos ein Tiefpunkt.

„Down The Road“ ist mal wieder ganz schön geworden. Alles natürlich bekannt: die Straße (nach dem „ancient highway“ suchte der Autor bisher allerdings vergeblich), der „indian summer“, das irische Herz, das Grantlertum, die Kontemplation, der Soul, der Skiffle, der Rhythm & Blues, die Bläser und die Orgel. Alles abwechslungsreicher und inspirierter arrangiert als noch auf „Back On Top“. Gerade die leicht verkitschten Songs „Steal My Heart Away“ und „The Beauty Of The Days Gone By“ geraten recht anrührend.

Eine Floskel kommt einem in den Sinn: Früher brauchte es eine akustische Gitarre und seine Stimme und vielleicht noch ein paar Bläser, um das Herz überfließen zu lassen, heute ein ganzes Orchestet Doch das stimmt so nicht ganz, denn auch die schmissig-reduzierten „Choppin‘ Wood“ und „Evening Shadows“ sowie „Fast Train“ gehören zum Besten, was Morrison in den letzten Jahren knödelte.

Mehr kann man nicht erwarten. „Because my cup does overflow with the beauty of the days gone by.“

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