Walerian Borowczyk :: La Bête

La Bête, 24 Jahre lang auf dem Index, ist eine bizarre, hochkomische und vor allem erotische Tagtraumfantasie. Kino, wie es heute nicht mehr gemacht wird.

Der Erotikfilm ist immer noch ein verfemtes Genre, das sich im Thrillergewand ästhetisch notleidend am Leben erhält und im Hardcore-Bereich absurde Blüten vor allem an den Randzonen des guten Geschmacks treibt. Die Darstellung von Sex im Kino unterliegt seit Jahren (wieder) narrativen und auch inzwischen (überraschend) moralischen Zwängen; jedes Zwischenspiel im Bett muss die Story vorantreiben, jede Auspeitschung braucht schmerzhafte Begründung.

Dass dies vor langer Zeit mal anders war, lässt sich nicht nur in den längst auch auf dem Heimvideomarkt vollständig erschlossenen sinnfreien „Tittenfilmen“ von Russ Meyer erkunden, sondern vor allem auch in den bemerkenswert freizügigen und zugleich fantasievollen Streifen von Walerian Borowczyk.

Das Kölner Label ‚Bildstörung’ hat mit „La Bête“ nun seinen wohl berauschendsten und auch umstrittensten Film zum ersten Mal mit glänzendem HD-Transfer auf Blu-ray herausgebracht. Eine Tochter aus wohlhabendem Hause begibt sich mit ihrer Tante auf ein großzügiges Anwesen in Frankreich, um den Sohn des Schlossherren zu ehelichen. Da dieser nicht viel von ihr wissen will, streift sie allein durch das Haus und erfährt dabei, wie es einst ihrer Vorgängerin Romilda erging, die viele Jahrhunderte zuvor von einer wilden Bestie angegriffen und beinahe getötet wurde.

Die Handlung ist natürlich absoluter Quatsch (brüllend komisch geriet seinerzeit auch die deutsche Übersetzung) und nur Vorwand für eine exzessive Melange aus Fantasy-, Horror-, Sex und Traumbildern. Jedes Wort und jede Bewegung folgen hier dem Diktat reiner Lust. Und auch wenn das angestaubte Setting und die Darstellung kopulierender Pferde heute etwas gewollt Provokantes haben, bereitet nichts auf die 20-minütige Schlusssequenz vor. Hier jagt die titelgebende Bestie atemlos hinter einer zunächst um Angst schreienden Hofdame her. Diese wird aber schließlich von dessen imposantem Phallus so sehr erregt, dass sie das Vieh lustvoll-keuchend in den Tod treibt.

Eine unerreichte Porno-Parodie, von der die katholischen Filmkommission einst dringend abriet.

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