Willie Nelson – Stardust

Das Zelebrieren von Pop-Standards mag heute, nun ja, Standard sein, doch ragt Willies „Stardust“ noch immer weit aus dem Überangebot luschiger, plüschiger Versuche heraus, Klassiker der 30er oder 40er Jahre neu zu interpretieren, zum einen, weil 1978 niemand damit gerechnet hätte, am wenigsten die Anhänger des notorischen Renegaten. Ein Wagnis, das völlig unverhofft stattliche Dividende brachte, obschon es von Columbia kaum beworben wurde. Zum zweiten, weil die Platte einige wunderbare Songs von Hoagy Carmichael, Irving Berlin oder George und Ira Gershwin dem Vergessen entriss, zu einem Zeitpunkt, als sich das kein ernstzunehmender Künstler zur Aufgabe machte. Und schließlich, weil Willies Versionen diesen Tunes viel Eigenes hinzufügen, ohne ihre Substanz anzutasten. Jody Paynes Gitarre, Micky Raphaels Harmonika und Booker T.Jones‘ Orgel sorgen für Country-Erdung, die Produktionskunst des Letztgenannten für Aura und Sophistication, diese Pressung für audiophiles vergnügen.

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